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Bremer Welterbe Die Untere Rathaushalle muss Ort der Begegnung sein

Die Zukunft der Unteren Rathaushalle als Welterbe-Besucherzentrum ist umstritten. Es muss ein Konzept gefunden werden, das Begegnung ermöglicht, meint Gastautor Hans-Ulrich Barde.
26.04.2024, 17:47 Uhr
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Von Hans-Ulrich Bade

Seit 20 Jahren sind das Bremer Rathaus und der Roland als Unesco Weltkulturerbe anerkannt. In der Unteren Rathaushalle plant die Senatskanzlei ein Welterbe-Besucherzentrum. Die Planung steht in Konflikt mit den bisherigen Nutzungen durch Aussteller und Märkte. Diese sollen künftig andernorts untergebracht werden. Dagegen regt sich seit Monaten Widerstand.

Ein Besucherzentrum direkt im Rathaus macht Sinn, um das Rathaus weiter zur Stadt zu öffnen. Zumal die Belegung der Unteren Halle derzeit nur mäßig erfolgt. Die Statistik spricht von 48 Prozent Auslastung. Das könnte auch an der schwierigen Akustik liegen. Eine gleichzeitige Nutzung von Oberer und Unterer Rathaushalle ist deshalb problematisch.

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Die Anerkennung als Unesco Weltkulturerbe wird durch Icomos (International Council on Monuments and Sites, eine internationale Nichtregierungsorganisation, die die Unesco berät) wie folgt begründet: „Das Rathaus und Roland zu Bremen sind ein herausragendes Ensemble, das bürgerliche Autonomie und Marktfreiheit repräsentiert.“ Während die Obere Halle, seit Hunderten von Jahren vor allem auch repräsentativen Zwecken diente, war die Bestimmung der Unteren Halle einer Nutzung durch das Marktvolk vorbehalten und brachte dieses so mit der Regierung in Kontakt. Soll mit dieser Tradition jetzt Schluss sein?

Die Senatskanzlei kann für das Rathaus zu Recht in Anspruch nehmen, ein offener Ort zu sein. Als Mitveranstalter der Nacht der Jugend und des One Nation Cup erlebe ich eine Offenheit im Alltag des Rathauses, welche in der Bundesrepublik ihresgleichen sucht.

Entsprechend sollte die Untere Rathaushalle diese Offenheit einer Begegnungsstätte der Kulturen behalten sowie gleichzeitig unsere auswärtigen Gäste in einem Besucherzentrum einladen. Widersprüchliche Vorstellungen der Bremerinnen und Bremer unter einen Hut zu bringen, das gehört zur Bremer Tradition. Ein ernsthafter Versuch, ein gutes Konzept hierfür zu finden, ist es wert.

An diesem Wochenende startet in der Unteren Halle die Ausstellung „Wir wirbeln Staub auf …“ ,von den Unesco-Partnerschulen erstellt. Im Juni folgen weitere Veranstaltungen zum Welterbe. Die Bremerinnen und Bremer können diese Möglichkeiten nutzen und sich ein Bild machen.

Zur Person

Hans-Ulrich Barde, 67, ist Vorstand des Vereins Sportgarten und Mitorganisator der Nacht der Jugend, die einmal im Jahr im Rathaus stattfindet.

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