Kinder, die viel zucker- und fettreiche Lebensmittel wie Softdrinks, Pizza oder Burger zu sich nehmen, haben nicht nur ein deutlich erhöhtes Risiko für Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Auch das Risiko, dass sie als Jugendliche regelmäßig Alkohol konsumieren, ist deutlich erhöht, das teilt das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, kurz: BIPS, mit. Die Erkenntnisse stammen aus einer Langzeitstudie, an der zehn europäische Forschungseinrichtungen unter Leitung des Bremer Instituts beteiligt sind.
„Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass der Konsum von Zucker und Fett zu Sucht oder einem suchtähnlichen Verhalten führen kann“, teilt das BIPS mit. Das Studienteam wollte wissen, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen der Nahrungsmittelpräferenz in der Kindheit und späterem Konsum der am meisten verbreiteten Droge Alkohol gebe. „Greifen Kinder, die viel Zucker und Fett konsumieren, als Heranwachsende auch häufiger zur Flasche?“, so die Ausgangsfrage.
Die Antwort auf diese Frage lieferten Daten, die im Rahmen der Langzeitstudie erhoben wurden. Dabei wurden zunächst 16 000 Kinder im Alter von zwei bis neun Jahren in acht europäischen Ländern untersucht, um den Einfluss von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit zu erforschen. In einer Folgestudie sei ein großer Teil der Kinder, jetzt zwischen sieben und 17 Jahren, zu einem späteren Zeitpunkt erneut untersucht worden. Auch Familienmitglieder wurden befragt.
Kinder die viel Zucker essen, trinken häufiger als Erwachsene
Das Ergebnis der Studie bestätigte: Kinder, die viel Zucker- und Fetthaltiges zu sich nehmen, trinken als Jugendliche deutlich häufiger Alkohol als die Vergleichsgruppe. Dieses Muster habe sich bei beiden Geschlechtern und in allen Ländern gezeigt. Zwar hätten die familiären Lebensumstände der Kinder Einfluss auf die Qualität der Ernährung, den Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung, den späteren Alkoholkonsum könnten sie allerdings nicht erklären.
In 2019 sollen die dann zwölf- bis 22-jährigen Studienteilnehmer erneut befragt werden. „Die Ergebnisse machen deutlich, wie stark ungesunde Ernährungsgewohnheiten im Kindesalter Leben und Gesundheit im Erwachsenenalter negativ beeinflussen können“, warnen die BIPS-Forscher. Von der Politik fordern sie, Produktion und Vertrieb ungesunder Nahrungsmittel stärker zu regulieren – etwa durch eine Zuckersteuer.
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