Ein Buch muss immer mit. Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwann in meinem Leben mal nicht gelesen zu haben. Ich habe Bücher schon immer geliebt, von klein auf. Ich mag es, in andere Welten einzutauchen, fremde Personen und Sichtweisen kennenzulernen, sich durch gute Geschichten vom Alltag abzulenken. Ich mag die Mischung aus Unterhaltung, Wissenszuwachs und Reflexion.
Abgesehen von meiner Familie habe ich nur wenige Menschen in meinem Umfeld, die auch so viel lesen und meine Leidenschaft teilen. Das fand ich oft schade und habe mir deshalb irgendwann immer häufiger gewünscht, mich mit anderen Leserinnen und Lesern auszutauschen, über Bücher zu sprechen, mich inspirieren und von neuen Büchern überzeugen zu lassen. Dann habe ich die Buchwelt auf Instagram entdeckt.
Seit 2016 habe ich dort meinen ersten eigenen Buch-Blog: „Coffeecakesandbooks“ heißt der, also Kaffee, Kuchen und Bücher. Als sogenannte Bookstagrammerin zeige ich anderen, was ich gerade lese oder gelesen habe. Ich schildere meine Eindrücke, schreibe kurze Rezensionen. Dabei geht es auch um Optik, darum, dass die Bücher und Bilder schön aussehen. In erster Linie will ich aber die Liebe zum Lesen weitergeben, bestenfalls Menschen zum Lesen anregen, die das selten oder gar nicht tun.
Als ich angefangen habe, war Bookstagram – so nennt sich die Bücher-Community auf Instagram – noch nicht so aktiv wie heute, zumindest nicht im deutschsprachigen Raum. Damals habe ich vor allem englischsprachige Bloggerinnen und Blogger verfolgt, was sie schreiben, was sie mögen. Zwei Jahre lang habe ich selber auf Englisch geschrieben.
Auch Verlage haben Bookstagram für sich entdeckt
Seit 2018 schreibe ich auf Deutsch. Das deutschsprachige Bookstagram ist damals gefühlt relativ schnell und plötzlich gewachsen. Der Austausch hat dadurch stark zugenommen. Das haben auch die Verlage für sich entdeckt. Viele Bücher kaufe ich zwar selber, gelegentlich bekomme ich aber auch Rezensionsexemplare von den Verlagen zugeschickt, die ich dann auf Instagram bespreche. Einige große Verlage haben sogar eigene Abteilungen, die sich um Blogger kümmern.
Im Schnitt mache ich so sechs Beiträge im Monat. Ich poste viel nach Gefühl, habe also keine festgelegte Anzahl an Beiträgen und versuche, mir da nicht so viel Druck zu machen. Für mich ist der Buch-Blog ein Hobby. Manchmal schreibe ich längere Texte, manchmal reichen wenige Worte.
Welche Bücher mir besonders gefallen? Das ist ganz unterschiedlich. Ich lese viel Belletristik, aber auch Krimis und Thriller. Was ein Buch für mich rund macht, ist meist eine gute Mischung: Sprache und Stil müssen mir gefallen, die Protagonisten zur Handlung passen. Wichtig ist auch, wie mich das Buch abholt, wie ich mitfühlen kann und wie es mich auch hinterher noch beschäftigt.
Bookstagram ist eine ziemliche Blase, dessen bin ich mir bewusst. Ich vermute, dass meine Beiträge zu 95 Prozent Leute verfolgen, die ohnehin schon gerne lesen, vielleicht sogar selber über Bücher schreiben und Teil der Bücher-Community sind. Natürlich möchte ich auch die erreichen, vor allem um über Bücher zu sprechen und in den Austausch zu kommen. Gleichzeitig fände ich noch viel großartiger, Leute zu erreichen, die eigentlich nicht so viel lesen. Zu zeigen, dass Lesen eine coole Sache ist, die einem ganz viel bringt – und damit das gängige Bild vom verstaubten Bücherwurm, der nur drinnen hockt und liest, durchbrechen.
Aufgezeichnet von Imke Wrage .
Nantke Penner ist 28 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Cuxhaven. 2011 ist sie fürs Studium nach Bremen gezogen – und seitdem „hier hängen geblieben“. Aus Liebe zum Lesen hat sie 2016 den Instagram-Account „Coffeecakesandbooks“ ins Leben gerufen. Dort stellt sie regelmäßig Neuerscheinungen vor, genauso wie ältere, schon fast vergessene Bücher und Autoren.