Wenn Glätte und Schnee die Straßen in Bremen gefährden, ist der Winterdienst gefordert. Er muss Wege und Straßen freischaufeln oder mit Streusalz enteisen. Doch wie vorbereiten auf eine Jahreszeit, die sich in den vergangenen Jahren als unzuverlässiger Partner präsentiert hat. Das gilt vor allem für die Frage, welche Menge an Streusalz benötigt wird. „Wir verfahren natürlich nach dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, sagt Torben Kapp, Sprecher der Bremer Stadtreinigung (DBS).
Etwa 3.000 Tonnen Streusalz seien in den beiden Lagern in Bremen Nord sowie in der Juiststraße vorrätig, damit sollte man durch den Winter kommen, heißt es. Ob der Winterdienst in diesem Jahr überhaupt noch gebraucht werde, bleibe abzuwarten. In den vergangenen Jahren hatte sich der Winter häufig verlagert, statt im Dezember schneite es teilweise noch im März und April. Auch zu Beginn dieses Jahres war es zu teils heftigen Schneefällen in Bremen gekommen. Insgesamt habe man 17 Tage mit einem Volleinsatz verzeichnet, dazu weitere diverse Teileinsätze, erklärt die DBS. „Grundsätzlich sind die Mitarbeiter der Stadtreinigung auch für den Winterdienst verantwortlich. Wenn das Wetter also einen Einsatz notwendig macht, hat der Winterdienst Vorrang“, sagt Kapp. Dann spreche man von einem Teil- oder sogar Volleinsatz.
Um auf die kalte Jahreszeit gut vorbereitet zu sein, befindet sich der Winterdienst bereits seit Mitte Oktober in Rufbereitschaft. Rücken die Mitarbeiter zu einem Einsatz aus, haben die Strecken des öffentlichen Personennahverkehrs und die Hauptverkehrsstraßen und Kreuzungen Priorität. Nebenstraßen seien nachrangig und würden bei Bedarf auf Anforderung von der Polizei oder Feuerwehr mit Sand bestreut, heißt es von der DBS. Auch Radwege werden demnach nur bei Bedarf und mit Sand von Eis und Schnee befreit.
Insgesamt stehen dem Winterdienst der Bremer Stadtreinigung nach eigenen Angaben etwa 120 Fahrzeuge zur Verfügung. Dazu stünden kleine und große Streufahrzeuge bereit, die abhängig von der Menge des Schneefalls auch umgerüstet werden könnten. Neben den beiden Salzlagern unterhält die DBS zudem noch vier Silos, die mit Sand befüllt sind. „Im Ernstfall kann kurzfristig neuer Vorrat aus dem Außenlager angefordert werden“, sagt Torben Kapp.
Auch bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sind alle Vorbereitungen getroffen, um auf jede Wetterlage im beginnenden Winter reagieren zu können. 15 Mitarbeiter sind laut Sprecher Jens-Christian Meyer für den Winterdienst abgestellt, kümmern sich um die Organisation oder die Bedienung der Fahrzeuge. „Sobald die Temperatur unter null Grad sinkt, wird die Bereitschaft des Winterdienstes automatisch ausgerufen“, erklärt Meyer. Dann würden die insgesamt vier Räumfahrzeuge der BSAG besetzt, um die Schienen der Straßenbahn und Strecken der Busse von Schnee und Eis zu befreien.
Dafür nutzt die BSAG vor allem Streusalz, das für den anstehenden Winter in ausreichender Menge vorhanden ist: Etwa 350 bis 400 Tonnen liegen im Lager bereit, wie Sprecher Meyer erklärt. Zudem sei für die Straßenbahnen genug Sand vorhanden, der gebraucht werde, um bei stehen bleibenden Rädern anfahren oder bremsen zu können. „Das ist allerdings keine Wintergeschichte. Den Sand brauchen die Straßenbahnen auch bei starkem Regen oder wenn Laub in die Schienen fällt. Wir haben deshalb immer genügend Sand vorrätig“, sagt Meyer.
Unterschreiten die Temperaturen nicht die Marke von minus 20 Grad, sieht der BSAG-Sprecher den Betrieb der Straßenbahnen zudem nicht als gefährdet. In den Weichen der Schienen gebe es Heizungen, die im Normalfall dafür sorgten, dass diese nicht einfrören. „Wenn das passiert, müssen die Fahrerinnen und Fahrer die Weichen manuell umstellen. Außerdem sind sie, vor allem wenn Schnee liegt, dazu angehalten, auf Sicht zu fahren“, sagt Meyer. Bei unter minus 20 Grad könnten die Heizungen allerdings auch nicht mehr viel ausrichten.
Gleiches gilt bei Eisregen für die Stromoberleitungen: Gefriere der Eisregen an der Oberleitung, könne die Straßenbahn bei einer bestimmten Dicke keinen Kontakt mehr herstellen. Dann müssten sie laut Meyer von Fahrzeugen in die Depots gezogen und der Betrieb eingestellt werden. „Bei den Bussen verursacht Schnee weniger Probleme, weil sie alleine durch ihr Eigengewicht viel davon verdrängen.“ Insgesamt sieht die BSAG ausreichend gerüstet. „Das Prozedere läuft ja nun auch schon seit einigen Jahren."