Bremen. 90 Mitarbeiter des Logistik-Unternehmens DHL müssen um ihre Jobs bangen. Sie arbeiten im Hochregallager auf dem Werksgelände von Kellogg. Dort betreibt der Cerealien-Hersteller (Corn Flakes. Frosties) eines seiner größten Werke. 230 Millionen Packungen werden von DHL jährlich dort gelagert, zusammengestellt, transportiert und in mehr als 50 Länder weltweit verschickt. Nun schreibt die Kellogg Deutschland GmbH diese Logistik-Dienstleistungen neu aus. Die Ausschreibung wird im Laufe der nächsten Monate erfolgen.
"Unser derzeitiger Dienstleister DHL wird sämtliche Leistungen bis Ende Juni 2013 wie gewohnt erbringen und – abhängig vom Ausgang der kommenden Ausschreibung – dann selbst weiterführen oder an einen neuen Dienstleister übergeben", sagte Markus Dreißigacker, Mitglied der Geschäftsführung der Kellogg Deutschland GmbH, dieser Zeitung.
Als Grund für die Entscheidung gibt das Unternehmen an, die Verträge mit Lieferanten und Dienstleistern "turnusmäßig zu überprüfen" und deshalb neu auszuschreiben. "An dem Ausschreibungsprozess für die Logistikdienstleistungen werden sich sämtliche nationalen und internationalen Unternehmen der Logistikbranche beteiligen können", sagte Dreißigacker.
DHL bestätigte den Schritt von Kellogg. Eine DHL-Sprecherin sagte dieser Zeitung, der Konzern werde sich an der neuen Ausschreibung beteiligen. "Unsere Mitarbeiter müssen sich akut keine Sorgen machen", sagte sie weiter. "Bis Ende Juni nächsten Jahres geht alles weiter wie gewohnt." Kellogg betonte, dass die Entscheidung, die Dienstleistung neu auszuschreiben nichts mit der Arbeit von DHL zu tun gehabt habe. DHL arbeitet seit 2004 für Kellogg. "Acht Jahre sind für einen solchen Auftrag eine ungewöhnlich lange Zeit", sagte Dreißigacker. "Üblicherweise schreibt Kellogg seine übrigen Dienstleistungen nach kürzen Fristen neu aus." Das sieht auch DHL so. "Es ist völlig normal, dass Unternehmen solche Dienstleistungen regelmäßig überprüfen und neu ausschreiben."
Der Kellogg-Sprecher sagte, der Ausschreibungsprozess werde demnächst starten. Wegen der Größe des Auftrags kämen nur bestimmte Unternehmen dafür infrage. Der Bremer Logistiker BLG hat die Neuigkeit mit Interesse aufgenommen. "Das werden wir uns genau anschauen", sagte ein Sprecher. Die BLG betreibt in der Stadt bereits ein großes Nonfood-Logistikzentrum für Tchibo.
Der Auftrag für den weltweit größten Hersteller von Getreideprodukten besteht darin, das Verteilzentrum im Hochregallager in Bremen zu managen. Die Waren gelangen dabei laut Kellogg über eine Brücke von der Fabrik ins Lager. Täglich sind es rund eine Million Packungen. 33000Palettenstellplätze, acht LKW-Rampen und zwei eigene Bahntransport-Zugänge gibt es im Lager. Tausende LKW und rund 1000 Güterzüge werden jährlich von dort aus beladen und in 50 Länder weltweit geschickt. Schwerpunkt ist Europa. Die Waren aus Bremen gehen aber auch in den Nahen Osten, auf die Arabische Halbinsel sowie nach Nordafrika.