Es ist absurd. Die Aufmerksamkeit der Netzbetreiber gilt derzeit vor allem dem Vergabeverfahren der 5G-Frequenzen. Die Anmeldefrist für das Verfahren endete am Freitag, 5G soll in Zukunft die Datenübertragung in Echtzeit ermöglichen und dürfte vor allem für die Industrie wichtig werden. Zeitgleich und nicht etwa in einem parallel stattfindenden Raum- und Zeitkontinuum, sondern in Deutschland im Jahr 2019, gibt es in Teilen des Landes aber immer noch Funklöcher.
Spätestens jetzt sollte eines unbedingt akzeptiert werden: Beim Thema Netzabdeckung hat der Markt versagt.
Und jetzt? Jetzt liegt es an der Politik, die Dinge in die Hand zu nehmen. Einige Chancen hat sie bereits verpasst; darunter die Möglichkeit, das Vergabeverfahren als äußerst wirksames Druckmittel zu nutzen, um die Mobilfunkanbieter zum Netzausbau – oder wenigstens zum nationalen Roaming – zu zwingen.
Netzbetreiber weigern sich zu kooperieren
Besonders ein nationales Roaming könnte eine vergleichsweise einfache Maßnahme sein, um die Lage entschieden zu verbessern. Hat man im D1-Netz keinen Empfang, könnte man auf das D2-Netz ausweichen. Dafür müssten die Netzbetreiber lediglich kooperieren. Aber sie weigern sich.
Die argumentieren natürlich, dass all das unwirtschaftlich sei. Aber so einfach ist es nicht: Die Netzabdeckung ist eben auch eine Frage der Gerechtigkeit. Denn, auch wenn sich die Erfahrung vieler Stadtmenschen mit Funklöchern häufig auf Zugfahrten beschränkt, was lästig, aber nach ein paar Minuten wieder vorbei ist – was ist mit denen, die in diesen Gebieten wohnen, dort arbeiten?
Diese Menschen sind nicht weniger auf ein stabiles und leistungsfähiges Netz angewiesen.
In Zeiten, in denen die Digitalisierung längst unseren Alltag bestimmt, gehört dieses Thema in den Bereich der Infrastruktur – ein Bereich, in den die Politik immer schon eingegriffen hat.