Zuletzt machte die A320-Familie des Flugzeugherstellers Airbus durch Zulieferprobleme hinsichtlich des Triebwerks von sich reden. Die kleineren Airbus-Jets für die kurzen und mittleren Strecken bleiben dennoch ein Erfolgsprodukt. In Hamburg geht deshalb eine vierte Produktionslinie für Flugzeuge der Airbus-Familie A320 an diesem Donnerstag im Airbus-Werk Hamburg-Finkenwerder offiziell in Betrieb. Dazu will Airbus gemeinsam mit vielen Gästen aus dem In- und Ausland auch eine Erweiterung des Auslieferungszentrums in Betrieb nehmen. Damit beginne ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der A320-Familie in Hamburg.
Die vierte Linie in Hamburg verfügt nach früheren Angaben von Airbus über neuartige Produktionselemente. Dazu gehören elektrische, mobile Plattformen, auf denen die Rümpfe und Flügel automatisiert durch den Hallentrakt bewegt werden. Sektionen und Flügel werden künftig lasergenau und noch schneller ausgerichtet und die Rumpfsektionen werden automatisiert miteinander verbunden. Zwei Roboter bohren dabei jeweils 2000 Nietlöcher und installieren die Nieten.
Airbus will auch viele Prozesse im Hintergrund verbessern und die Bereitstellung der Einzelteile mit den anstehenden Arbeitsschritten noch enger verknüpfen. Die hochmoderne Fertigungslinie soll als Pilotprojekt bei Airbus für das konzernweite "Manufacturing Execution System" (MES) dienen, bei dem der laufende Stand der Produktion konzernweit gemeldet wird.
Ein wichtiger Baustein
Gegenwärtig baut Airbus jeden Monat rund 50 Flugzeuge der A320-Reihe. Im nächsten Jahr sollen es 60 Maschinen sein; dafür ist die vierte Fertigungslinie im Hamburger Werk ein wichtiger Baustein. Das Management hat sogar schon Produktionszahlen von 70 Flugzeugen monatlich und darüber ins Visier genommen. Insgesamt wurden bereits mehr als 14.200 Flugzeuge der A320-Familie bestellt und mehr als 8100 ausgeliefert.
Vom hohen Auftragsbestand im zivilen Flugzeugbau profitiert auch der Bremer Airbus-Standort. Hier werden unter anderem die Flügel verschiedener Jet-Modelle mit Landeklappen ausgestattet – auch für die Modellfamilie A320. Derzeit gibt es in Bremen 3000 Beschäftigte im zivilen Flugzeugbau, davon sind 300 Leiharbeitskräfte.