Geplant wird schon länger, jetzt rollt das spektakuläre Großvorhaben von Airbus tatsächlich an den Start: Der Flugzeugbauer will vor seinen Werkstoren in Finkenwerder ein großes Dienstleistungs- und Besucherzentrum errichten lassen. Willkommen sind dort außer Geschäftskunden und Bewohnern des Stadtteils auch alle übrigen Interessierten.
Die Federführung für den rund 60 Millionen Euro teuren Multifunktionsbau hat der Flugzeugbauer an den Hamburger Projektentwickler Property Team AG abgetreten. Nachdem die Planungen kürzlich öffentlich den Finkenwerder Bürgern präsentiert wurden, ist der Baubeginn für 2019 vorgesehen. Fertigstellung soll 2020/2021 sein.
Property Team verspricht ein „architektonisch einzigartiges“ Gebäude mit bis zu fünf Geschossen und 17.000 Quadratmetern Geschossfläche. Der vorliegende Entwurf des Architektenbüros Prasch Buken Partner sieht einen sanft geschwungenen Komplex vor, bei dem sich sechs Flügel um ein zentrales, lichtdurchflutetes Entree gruppieren. Das Gebäude soll westlich des Werkstores am Kreetslag entstehen.
Besucherkapazität soll auf 125.000 steigen
Noch verhandeln die Verantwortlichen allerdings mit den Bewohnern von drei Einfamilienhäusern auf dem benötigten Grundstück am Neßdeich. Dazu zählt auch das Geburtshaus des niederdeutschen Dichters Rudolf Kinau, des jüngeren Bruders von Gorch Fock. Nach Angaben des Bezirks Mitte haben alle Mieter Ersatzangebote vorliegen. Die Bestandsbauten sollen abgerissen werden.
Der Neubau wird unter anderem ein repräsentatives Besucherzentrum beherbergen, das sich vor allem an Werksbesucher der Flugzeugfabrik richtet. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Gästezahlen (derzeit etwa 50 000 pro Jahr) soll der nicht mehr zeitgemäße Empfangsbereich vergrößert und neu gestaltet werden. Die Besucherkapazität soll auf rund 125.000 steigen. Bei der Gelegenheit ist auch eine Neugestaltung der Werksbesichtigungen vorgesehen.
Das Dienstleistungszentrum umfasst daneben diverse Angebote für Airbus-Mitarbeiter und Anwohner. Dazu gehören ein großer Lebensmittelmarkt im Untergeschoss, ein Fitness- und Gesundheitszentrum, eine Kita, ein Hotel sowie Büroflächen und Flächen für Gastronomie. Letztere könnten auch ein Café mit Aussichtsterrasse zu den Flugfeldern hin beinhalten.
Einige Anwohner fürchten allerdings eine Zunahme der Besucherverkehre im Stadtteil. Die Planer beruhigen: Die geplante Tiefgarage mit 200 Plätzen soll über die Umgehungsstraße Finkenwerder erreichbar sein.