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688 Flugzeuge ausgeliefert Airbus erzielt wieder Rekordergebnis

Obwohl Airbus nicht der weltgrößte Hersteller ist, erzielte der Flugzeugbauer auch 2016 ein neues Rekordergebnis. Es ist das 14. Jahr in Folge, in dem die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge gesteigert wurde.
12.01.2017, 00:00 Uhr
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Airbus erzielt wieder Rekordergebnis
Von Peter Hanuschke

Obwohl Airbus nicht der weltgrößte Hersteller ist, erzielte der Flugzeugbauer auch 2016 ein neues Rekordergebnis. Es ist das 14. Jahr in Folge, in dem die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge gesteigert wurde.

688 Flugzeuge hat Airbus im vergangenen Jahr ausgeliefert – ein neues Rekordergebnis für den Flugzeugbauer. Entsprechend gab es in den verschiedenen Standorten neue Produktionshöchstwerte – etwa in Bremen in der Airport-Stadt, wo am Airbus-Standort im Rahmen des europäischen Fertigungsverbundes das Zentrum für Flügelausrüstung aller Großraumflugzeuge und für die Herstellung der Landeklappen für alle Modelle ist.

Bereits im 14. Jahr in Folge hat Airbus die Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Plus bei acht Prozent. Weltgrößter Hersteller ist dennoch Erzrivale Boeing: Der US-Konzern lieferte 748 Flugzeuge aus. Er dürfte auch bei der Rendite wieder vor dem europäischen Hersteller liegen.

Gesamtauftragsbestand bei 6847 Flugzeugen

Nicht ohne Grund hatte Airbus-Konzernchef Tom Enders schon vor zwei Jahren angekündigt, die Rendite von damals ungefähr fünf Prozent mittelfristig verdoppeln zu wollen. Bei Neuaufträgen liegt allerdings Airbus vorn: Der Konzern verbuchte im vergangenen Jahr 731 Nettoaufträge für 607 Single-Aisle-Flugzeuge (Flugzeuge mit nur einem Mittelgang) und 124 Großraumflugzeuge – insgesamt 63 mehr als die Amerikaner.

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Ende 2016 lag der Gesamtauftragsbestand von Airbus bei 6874 Flugzeugen im Wert von 1018 Milliarden US-Dollar (961 Milliarden Euro) zu Listenpreisen, was einer Produktionsauslastung für die nächsten zehn Jahre entspricht.

„Wir haben unsere Ziele in einem schwierigen Umfeld erreicht und damit den Nachweis erbracht, dass wir für den künftigen Hochlauf bereit sind“, sagte Fabrice Brégier, Präsident von Airbus Commercial Aircraft und COO von Airbus am Mittwoch in Blagnac bei Toulouse.

„Unser starkes operatives Ergebnis bildet in Verbindung mit der anhaltenden Nachfrage des Marktes nach neuen Flugzeugen aller Kategorien ein ausgezeichnetes Fundament für unsere nächsten Schritte: die Zahl der Auslieferungen steigern, die Vorteile der digitalen Technologien nutzen und unser Serviceportfolio weltweit weiter ausbauen.“

Höhere Produktion nicht durch mehr Personal

Mehr Personal wird Airbus aufgrund der angestrebten weiteren Produktionssteigerungen allerdings nicht einstellen: „Die höhere Produktion soll über mehr Effektivität erreicht werden“, sagte Jens Brüggemann, Betriebsratsvorsitzender bei Airbus in Bremen, am Mittwoch.

Das habe in den vergangenen Monaten auch schon funktioniert – etwa durch Umstellungen der Produktionslinien, die eine flexiblere Flügelausrüstung gleich für mehrere Modelle ermöglicht. „Mehr Überstunden sind aufgrund der höheren Produktionsmenge nicht angefallen.“

Dennoch müsse man darauf achten, dass die Belastungen nicht weiter steigen. Einen Personalpuffer gebe es nicht mehr, falls beispielsweise die Produktion aufgrund von Zuliefererschwierigkeiten ins Stocken gerate und dieser Rückstand dann anschließend wieder aufgeholt werden müsse. Das könne dann nur durch mehr Leiharbeit erreicht werden.

2016 war ein besonderes Jahr

Was die Leiharbeit generell angeht, gibt es vom Betriebsrat eine klare Zielsetzung: „Wir müssen zum einen die bestehenden Arbeitsplätze langfristig absichern und zum anderen die Stammbelegschaft weiter aufbauen“, so Brüggemann. Die Auftragslage biete dafür sehr gute Argumente. Wobei am Standort Bremen nicht im hohen Maße auf Leiharbeit zurückgegriffen werde.

Das sei an anderen Airbus-Standorten stärker ausgeprägt. Insgesamt gibt es im Bremer Werk 3200 Beschäftigte. Die Zahl der Leiharbeiter liegt bei knapp unter 250. 2016 war für Airbus in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr: So lieferte das Unternehmen das 10 000. Airbus-Flugzeug aus, und es fand der erfolgreiche Erstflug des A350-1000 als größtem Mitglied des A350-Programms statt.

Außerdem begann Airbus mit der Auslieferung beider Triebwerksvarianten für den A320neo aus der weltweit erfolgreichsten Single-Aisle-Familie. Der A321neo mit Pratt & Whitney-Triebwerken erhielt 2016 die Musterzulassung.

Viel Ärger durch Triebwerke

Genau diese Triebwerke, die von der US-Firma Pratt & Whitney und dem Münchner Unternehmen MTU hergestellt werden, hatten bis zum Frühjahr für viel Ärger gesorgt: So mussten die ersten ausgelieferten PW1100G-Triebwerke zwischen zwei und sechs Minuten im Leerlauf drehen, bevor sie genug Schub entwickelten, damit das Flugzeug alleine rollen konnte.

Das verlängerte die Umlaufzeit am Boden. Und dadurch wurden die Einsparungen, die der A320neo eigentlich erzielen soll, nicht erreicht. Die Auslieferung des A320neo verzögerte sich dadurch laut Berichten verschiedener Airlines um zwei bis drei Monate. Bei den Airbus-Werken in Toulouse und Finkenwerder standen lange Zeit mehr als zwei Dutzend fertige, aber triebwerkslose A320 neo herum. Diese dürften sich nun nach und nach bestücken lassen.

"Wir waren mit mehr Schwierigkeiten konfrontiert als erwartet."

Die Auslieferungen verteilten sich 2016 auf 545 Single-Aisle-Flugzeuge der A320-Familie (darunter 68 A320neo), 66 A330, 49 A350 XWB und 28 A380. Bei über 40 Prozent der ausgelieferten Single-Aisle-Flugzeuge handelte es sich um die größeren A321-Modelle. Airbus lieferte an internationale Kunden im vergangenen Jahr 49 Großraumjets vom Typ A350 XWB aus.

„Wir waren mit mehr Schwierigkeiten konfrontiert als erwartet“, resümierte Brégier. Dabei ging es beispielsweise um Verspätungen bei der Innenausstattung wie Sitzen und Toiletten. Und der doppelstöckige Langstreckenjet A380 kommt weiter nicht richtig in Fahrt. Geplant sind jetzt nur noch zwölf Stück pro Jahr – der Hersteller hält aber an dem Jet fest.

Die Airbus-Gruppe erzielte im vorvergangenen Jahr einen Umsatz von 64,5 Milliarden Euro. Erste Zahlen für 2016 sollen Ende Februar vorgelegt werden. Der Gesamtkonzern, zu dem auch die Rüstungssparte gehört, kündigte im vergangenen Jahr den Abbau von 1164 Stellen an. Davon entfallen 429 auf Deutschland.

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