Dämmung, Heizung, Stromversorgung – für den Klimaschutz gibt es viel zu tun im eigenen Heim. Was Hausbesitzer machen können, um ihre Immobilie energieeffizient zu sanieren, zeigt das neue Klimabauzentrum Am Brill. Am Freitag eröffnete Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) die Ausstellung; ab dem 1. Februar steht sie allen Bremern und Bremerinnen offen.
Allein durch das Heizen und die Warmwasserbereitung tragen die Privathaushalte in Deutschland zehn Prozent zum Gesamtausstoß von Klimagasen bei – der Stromverbrauch ist da noch gar nicht mitgerechnet. "Das Bauen bietet also viel Potenzial für den Klimaschutz", sagt Schaefer. Für Neubauten habe Bremen mit den strengen Energiesparvorschriften des "Bremer Standards" bereits viel auf den Weg gebracht. "Aber es gibt eben auch einen riesigen Bestand an alten Gebäuden", so die Bau- und Umweltsenatorin.
So werden heute noch fast 80 Prozent der Bremer Wohnungen mit Gas oder Öl beheizt. Wenn die Stadt bis 2038 klimaneutral werden will, müssen die fossilen Heizungen bis dahin gegen Wärmepumpen, Pelletöfen oder Fernwärmeanschlüsse ausgetauscht werden. Um den Energiebedarf zu senken, müssen die Häuser besser gedämmt werden. "Der Altbaubestand ist der große Hebel, an den wir ran müssen", sagt Martin Grocholl, Chef der gemeinnützigen Beratungsagentur Energiekonsens, die das Klimabauzentrum betreibt.
Wie groß das Interesse an dem Thema ist, hat nach Grocholls Einschätzung zuletzt die Messe "Hansebau/Bremer Altbautage" gezeigt. 15.000 Besucher waren am vergangenen Wochenende durch die Bremer Messehallen geschlendert, um sich über Umbaumöglichkeiten der eigenen vier Wände zu informieren. "Dieses Beratungsangebot wollen wir mit unserem Klimabauzentrum verstetigen", erklärt Grocholl. Dort können sich Hausbesitzer und Mieter täglich (außer sonntags und montags) über das Thema Energiesparen informieren. "Wir verstehen uns als zentrale Erstanlaufstelle und bieten eine Orientierungsberatung an", erklärt Grocholl. Für weitergehende Beratungen zu einzelnen Baumaßnahmen und deren Finanzierung vermittelt das Klimabauzentrum fachkundige Gesprächspartner bei Organisationen, die mit dem Zentrum zusammenarbeiten. Dazu gehören unter anderem die Verbraucherzentrale, die Bremer Aufbaubank, die Energie- und Wasserversorger SWB und Hansewasser und die Kripo. "Denn wenn man sich schon neue Fenster und Türen einbaut, sollte man auch gleich an den Einbruchschutz denken", rät Werner Müller, der Leiter des Klimabauzentrums.
Eine kleine Ausstellung zeigt, was man über die energiesparende Haustechnik wissen sollte: Dort kann man verschiedene Dämmstoffe wie Holzfasern oder Glaswolle befühlen, die Isolierwirkung von Einfach-, Zweifach- oder Dreifach-Fensterverglasungen am eigenen Leib erfahren oder sich anhören, wie laut eine Wärmepumpe ist. Auch eine Solarthermieanlage und einen Fernwärmeanschluss fürs eigene Haus haben die Ausstellungsdesigner aufgebaut.
840.000 Euro lässt sich das Land Bremen die Einrichtung und den Betrieb des Klimabauzentrums fürs erste Jahr kosten. Das Angebot soll jedoch über das Jahresende hinaus fortgesetzt werden, versichert Umweltsenatorin Schaefer. „Bremen hat mit dem Klimabauzentrum ein neues Alleinstellungsmerkmal", versichert sie. Nächste Woche reist Energiekonsenschef Grocholl nach Hamburg, um dem großen Nachbarn das Konzept der Bremer vorzustellen.