Die Gewerkschaft IG Metall begrüßt den Chefwechsel beim Bremer Arcelor-Mittal-Werk. "Wir werten das als richtiges und gutes Zeichen angesichts der Herausforderungen, vor denen das Werk steht", sagte Ute Buggeln, Geschäftsführerin der Bremer IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende bei Arcelor-Mittal Bremen. Der Stahlkonzern hatte am Montag bekannt gegeben, dass Deutschland-Chef Thomas Bünger das Unternehmen nach knapp zweieinhalb Jahren verlässt. Die Führung der Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt übernimmt Rainer Böse, der bislang bei Arcelor-Mittal den Vertrieb für nordeuropäische Industriekunden geleitet hat.
Das Verhältnis zwischen Bünger und der Gewerkschaft galt schon seit Längerem als belastet. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und seinem Nachfolger kam Bünger nicht aus dem Konzern, sondern war zuvor Manager in einem Bergbauunternehmen. In der Belegschaft und bei der Gewerkschaft gab es verbreitet Zweifel, ob er der Richtige für die anstehende Umrüstung des Werkes auf die Produktion von grünem Stahl ist. Die Bremer Hütte konkurriert dabei mit anderen europäischen Standorten des Konzerns.
Interview sorgt für Verwirrung
Zuletzt hatten Äußerungen Büngers in einem Interview mit Radio Bremen für Verwirrung gesorgt. Darin hatte er dem Standort Bremen eine Bestandsgarantie gegeben, die er kurz darauf wieder zurücknehmen musste. Die Europaführung des Konzerns schließt Werksschließungen mittlerweile nicht mehr aus, sollte sich die angespannte Lage in der Stahlindustrie nicht bessern. In den ersten vier Monaten des Jahres ist die Rohstahlproduktion in Deutschland erneut um knapp zwölf Prozent gesunken. Die Industrie steht vor Milliardeninvestitionen in neue Produktionsanlagen für klimaneutral hergestellten Stahl.
Gewerkschaftschefin Buggeln kündigte an, sich mit dem neuen Chef von Arcelor-Mittal Bremen über diese "Zukunftsthemen" auszutauschen. Der Konzern hatte eine Entscheidung darüber, in welche Werke er investieren wolle, für Mitte des Jahres in Aussicht gestellt.