Der Markt für Trägerraketen ist hart umkämpft. Um gegen Konkurrenten wie das US-Unternehmen SpaceX mithalten zu können, geht der europäische Anbieter Arianespace nun einen besonderen Weg: Er senkt die Preise für seine Ariane-5-Rakete drastisch.
Um 40 Prozent sollen die Kosten für eine Ariane 5 fallen. Damit wäre ein Preisniveau erreicht, das eigentlich erst für das Nachfolgemodell, die Ariane 6, angestrebt wurde. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf Vivian Quenet, Managing Director und Vertriebsleiter für Asien.
SpaceX ist günstiger
Die Ariane 5 zum Preis einer Ariane 6 – wie sich dieses Geschäftsmodell rechnen soll, dazu macht Quenet keine Angaben. Auch ob der Rabatt für alle Kunden gilt, ist nicht klar. Quenet spricht davon, dass Interessenten wie Telekommunikationsunternehmen den Start zu günstigeren Konditionen bekommen sollten. Reuters zitiert ihn mit den Worten: „Wir haben uns beim Verkaufspreis sehr bemüht.“
Der Preis ist mittlerweile ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, Fracht ins All zu befördern. SpaceX bietet europäischen Kunden seine Raketen für etwa 50 Millionen Euro pro Start an. Der Start einer Ariane 6 soll hingegen 70 Millionen Euro kosten, heißt es in der Branche.
Aufträge für die Ariane 6 fehlen
Arianespace, eine 100-prozentige Tochter des Raketenbauers Ariane-Group, wetteifert momentan um zwei große Startverträge im asiatisch-pazifischen Raum, die in diesem Jahr vergeben werden sollen. Zudem könnte es noch drei weitere Ausschreibungen geben.
Insgesamt rechnet das Unternehmen mit bis zu zwölf Starts in diesem Jahr; neben der Ariane 5 bietet Arianespace auch noch die Raketen Vega und Sojus an. Die Ariane 6 sorgte noch vor ihrem Erstflug im Sommer 2020 für Diskussionen. Hersteller Ariane-Group hatte mit einem Produktionsstopp gedroht, weil verbindliche Zusagen europäischer Staaten als Abnehmer fehlen. So steht unter anderem die Bundeswehr in der Kritik: Sie nutzt für den Start von drei Überwachungssatelliten Raketen von SpaceX anstatt auf die europäische Ariane-Raketen zurückzugreifen, die teils mit Steuergeldern finanziert wurden.