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Auf der Bürgerweide Wasserschaden mit Folgen

Durch einen Fehler haben mehrere 100.000 Liter Wasser das Trafohaus auf der Bürgerweide beschädigt. Wenn die Instandsetzung nicht bis März fertig ist, könnte das zu einem Stromproblem für die Osterwiese führen.
04.01.2025, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Wasserschaden mit Folgen
Von Florian Schwiegershausen

Das Trafohaus auf der Bremer Bürgerweide kann seit einigen Wochen keinen Strom liefern. Schuld daran ist ein Wasserschaden. Betroffen davon sind momentan der Zirkus Roncalli, der noch bis Sonntag mit seinem Weihnachtsprogramm auf der Bürgerweide gastiert, sowie der Kältebus der Inneren Mission für Obdachlose. Auch wenn erst Januar ist, fällt der Blick bereits auf die Osterwiese im April mit der Frage, ob der Schaden zu möglichen Stromproblemen für das Volksfest führen wird. SWB und Messegesellschaft erklären, wie es überhaupt dazu kommen konnte.

Wann ist das Wasser in das Trafohaus eingebrochen?

Zu dem Schaden kam es vor etwas mehr als einem Monat. Seit dem 3. Dezember war der Kältebus der Inneren Mission, in dem sich Obdachlose aufwärmen können, heiße Getränke und heiße Suppen erhalten, ohne Strom. Das gilt insgesamt für einen Großteil der Bürgerweide. Jan Klaassen, Pressesprecher der Messe Bremen, sagt: "Es sind mehrere 100.000 Liter Wasser in den Keller des Trafohauses gelaufen."

Wie ist es dazu gekommen?

Auch wenn es im November viel geregnet hatte, klingt es nach Angaben der Messe Bremen nach menschlichem Versagen. "Ein Schieber des Strangnetzes, das unter der gesamten Bürgerweide verlegt ist, wurde nicht sachgerecht bedient", erläutert Klaassen. Das Strangnetz wurde laut Messe Bremen zum Zeitpunkt des Vorfalls entlüftet. "Während der Entlüftung des Strangnetzes darf der erwähnte Schieber, also eine Zuleitung zum Strangnetz, nicht geöffnet werden. Für die Entlüftung wird das Strangnetz von der Wasserversorgung getrennt und das gesamte Wasser abgelassen und entleert", sagt Klaassen. Für die Durchlüftung des Netzes werden an bestimmten Stellen Schieber offen gelassen – so auch im Trafohaus. "Aus bisher nicht geklärten Gründen ist der Schieber, eine Zuleitung zum Strangnetz, trotzdem durch einen Dienstleister geöffnet worden. Die Ursache dafür ist noch in Klärung", sagt Jan Klaassen. Auch über die Schadenshöhe könne derzeit nichts gesagt werden.

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Wie geht der Zirkus Roncalli mit dem Stromausfall um?

Drei Wochen vor dem Aufbau wurde der Zirkus Roncalli über den Ausfall des Trafohauses informiert. Daraufhin musste sich der Zirkus nach einer Alternative umsehen. "Wir haben dann einen zusätzlichen Stromgenerator angemietet", sagt Roncalli-Sprecherin Jana Lösch. Das könne auch an anderen Spielorten genauso der Fall sein, an denen es keine entsprechende Infrastruktur gebe. Denn eines ist für den Zirkus klar: "Ohne Strom können wir hier nicht arbeiten. Denn das bedeutet auch Sicherheit. Schließlich ist bei einer Nummer ein Motor mit dabei, der mit Strom betrieben wird." Der Strom müsse zuverlässig laufen, denn Vorstellungen abzusagen könne man sich nicht erlauben.

Wer ist für das Trafohaus zuständig?

Das Gebäude wird von der Messegesellschaft M3B und dem Energieversorger SWB mit seinem Tochterunternehmen Wesernetz betrieben. Für die Trafos sind SWB und Wesernetz zuständig, für die Stromnetze darunter M3B. Das Trafohaus wurde 2012 für gut sechs Millionen Euro neu gebaut.

Ist die Stromversorgung der Osterwiese gefährdet?

Ein explizites "Nein" gibt es dazu von der Messegesellschaft und von SWB nicht. Zumindest seien die 16 Trafos im Erdgeschoss laut SWB und Wesernetz nicht beschädigt. "Derzeit werden die Schäden an der Stromnetzunterverteilung, die im Keller liegt, geprüft, um die schnellstmögliche Instandsetzung der Stromversorgung sicherzustellen. Angestrebt ist die Instandsetzung bis Ende März 2025", heißt es seitens der Messe Bremen.

Was ist, wenn die Instandsetzung länger dauert?

Dann könnte das für die Bremer Osterwiese zu einem Stromproblem führen. Denn ab Anfang April bauen die Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Stände für die kleine Schwester vom Bremer Freimarkt auf. Eröffnung ist am Freitag, 11. April. Die Osterwiese geht bis 27. April. Laut Rudolf Robrahn, Erster Vorsitzender des Schaustellervereins des Landes Bremen, werden aber schon vorher die Stromkästen gesetzt. Er hält es nicht für angebracht, jetzt Ruhe zu bewahren: "Das werde ich auf alle Fälle kommende Woche beim Treffen mit der Marktverwaltung ansprechen." Es sei durchaus möglich, Stromgeneratoren einzusetzen. "Aber das will man ja eigentlich gar nicht."

Generatoren seien durchaus umweltfreundlich, aber nähmen Platz weg und verursachten Geräusche. Um die Stromverkabelung von Freimarkt und Osterwiese kümmert sich seit Jahrzehnten der Bremer Elektro-Fachbetrieb Wehmann. Geschäftsführer Thorsten Wehmann sagte: "Wenn die Instandsetzung bis Ende März nicht abgeschlossen ist, muss man sich rechtzeitig zwecks Alternative zusammensetzen." Wehmann hat zumindest Strom für den Kältebus organisiert, indem er über ein Kabel mit einem Verteiler an der Theodor-Heuss-Allee verbunden wurde.

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