Bargeldlose Zahlmethoden werden immer beliebter - sei es mit der Bank- oder Kreditkarte, per App übers Smartphone oder mit der Smartwatch. Den Einkauf an der Ladenkasse bar zu zahlen, habe zwar seit Corona abgenommen, aber insgesamt macht dies in Deutschland weiterhin den größten Anteil am Zahlungsverkehr aus. Wer sich mit Bargeld versorgen will, kann das nicht mehr nur an Geldautomaten oder am Bankschalter: Immer mehr Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte bieten den Kunden zusätzlich zum Zahlen auch Bargeld an - meistens ab einem bestimmten Einkaufswert und immer ohne Gebühr.
30 Prozent mit Karte gezahlt
Laut einer Erhebung der Deutschen Bundesbank im Jahr 2020 haben bei den alltäglichen Ausgaben bargeldlose Zahlungsmittel und insbesondere Karten wesentlich an Bedeutung gewonnen. Von allen erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Onlinehandel und bei weiteren Zahlungsanlässen wurden demnach 30 Prozent mit einer Karte getätigt - davon 23 Prozent mit der Girocard oder anderen Debitkarten internationaler Kartenorganisationen, sechs Prozent mit Kreditkarten und ein Prozent mit Kundenkarten. In der Zahlungsverhaltensstudie von 2017 lag der Wert noch neun Prozentpunkte niedriger. Gleichzeitig lag der Anteil der Barzahlungen bei 60 Prozent, nach 74 Prozent vor drei Jahren.
Geldautomaten in der Bremer City
In einem Zwei-Kilometer-Radius um den Domshof hat unter anderem die Sparkasse Bremen nach eigenen Angaben 14 Standorte mit insgesamt 30 Geldautomaten, davon 14 rund um die Uhr zugänglich. Die Bremische Volksbank hat vier Innenstadt-Standorte, an denen an dreien Außenwandgeldautomaten 24 Stunden zur Verfügung stehen. Die Postbank ist im City-Bereich mit drei Geldautomaten-Standorten vertreten. Außerdem kann Geld kostenlos bei den zwei Cash-Group-Partnern abgehoben werden - der Commerzbank- und der Deutsche-Bank-Filiale. Außerdem gibt es noch zwei Standorte des Kooperationspartners Cardpoint.
Einkaufen und Geld abheben
Das Angebot für das sogenannte Cash-Back - Geldabheben an der Kasse - wird immer umfangreicher. Cash-Back funktioniert mit der EC-Karte und es fallen keine Gebühren an. Das Limit liegt in der Regel pro Barauszahlung und Kunde bei 200 Euro. Dieser Service wird vor allem von Supermärkten wie Rewe und Edeka sowie von Drogerieketten wie Rossmann und Dm angeboten. Es kommen aber immer mehr Geschäfte dazu - etwa Galeria Kaufhof. Auch Shell-Tankstellen bieten diesen Service zusammen mit der Postbank kann. Für Kunden der Cash Group ist dieses Angebot kostenlos, Kunden anderer Institute zahlen die übliche Gebühr - meistens fünf Euro - für Abhebungen an Fremdautomaten.
Welche Einzelhandelsketten dabei sind
Unter anderem bietet die Rewe-Gruppe ab einem Einkaufswert von zehn Euro Cash-Back an - dazu gehören die Rewe-Lebensmittelläden, die Penny-Märkte und Toom-Baumärkte. Bei Edeka liegt der Mindesteinkaufswert für diesen Service je nach Markt bei zehn oder 20 Euro. Beim Edeka-Tochterunternehmen Netto sind es fünf Euro Einkaufswert genauso wie bei Lidl. Gleiches gilt für Aldi - allerdings nur für Aldi Süd, Aldi Nord bietet diesen Service bislang noch nicht an. Bei der Lebensmittelkette Kaufland - wie Lidl ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe - gilt zehn Euro Einkaufswert. Einen Mindesteinkaufswert gibt es bei den Drogerieketten Müller und Dm (auch mit Kreditkarte von Mastercard möglich) nicht. Gleiches gilt auch für Rossmann, allerdings kann Cash Back nur in Anspruch genommen werden, wenn die eigene Bank Partner des Anbieters viacash ist. Bei Galeria Kaufhof ist ein Mindesteinkaufswert von 20 Euro notwendig.
Wieder Zunahme von Geldautomaten
Seit 2001 ist die Anzahl von Geldautomaten laut dem Statistikportal Statista in Deutschland bis 2018 kontinuierlich gestiegen - von 49.620 auf 69.075. Dann folgte 2019 ein Abbau von 9000 Automaten. Im Jahr darauf hat sich die Anzahl wieder um etwa 500 erhöht.
Geldautomaten im niedersächsischen Umland
Die Sparkasse Rotenburg Osterholz betreibt beispielsweise in ihrem Geschäftsgebiet 76 Geldautomaten. Die Anzahl der Automaten hat sich nach eigener Aussage in den vergangenen Jahren nur unwesentlich verändert: 2019 gab es 82 Geldautomaten. Im Landkreis Osterholz biete die Sparkasse in allen Gemeinden die Versorgung mit Bargeld über Geldautomaten an, gleiches gelte für den Landkreis Rotenburg nur in der Samtgemeinde Fintel und der Samtgemeinde Scheeßel nicht, da diese im Geschäftsgebiet der Sparkasse Scheeßel liegen, so ein Sprecher. "Unsere Geldautomaten sind in unseren eigenen SB-Stellen rund um die Uhr zugänglich." Ausnahmen gebe es lediglich bei den Automaten, die beispielsweise in Kaufhäusern aufgestellt und daher nur zu den Öffnungszeiten erreichbar seien. Die Verfügungen über Geldautomaten seien rückläufig - das sicherlich auch bedingt durch die Corona-Pandemie, die die Kartenzahlung im Einzelhandel sehr forciert habe. 2019 habe es etwa 3,2 Millionen und 2021 noch rund 2,3 Millionen Verfügungen gegeben.
Der erste Geldautomat
Den ersten Geldautomat in Deutschland nahm 1968 die Kreissparkasse Tübingen in Betrieb. Für das Geldabheben war damals ein Spezialschlüssel, ein Plastikausweis und eine Lochkarte notwendig. Der Geldautomat stand in einem abgeschlossenen Raum und nur 1000 Kunden waren berechtigt, ihn zu nutzen.
Nutzung von Geldautomaten
Die Nutzungszahlen sind aus Sicht der Bremischen Volksbank positiv, jedoch waren sie im vergangenen Jahr coronabedingt stagnierend, weil durch Lockdown und weitere Einschränkungen weniger Menschen in der Innenstadt waren. Genaue Zahlen werde die Sparkasse Bremen erst im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz bekannt geben, so Sprecherin Nicola Oppermann. Klar sei aber, dass digitale Services immer stärker nachgefragt werden und dass Kartenzahlungen immer weiter zunehmen. Zusätzlich gebe es auch immer mehr Möglichkeiten, Bargeld an Tankstellen oder in Supermärkten abzuheben. "Es zeigt sich sehr deutlich, dass sich die Wünsche als auch das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden in den vergangenen Jahren stark gewandelt haben, auch noch mal verstärkt durch die Pandemie."
Viele SB-Foyers nachts geschlossen
Die meisten SB-Foyers (Selbstbedienungs-Foyers) der Sparkasse Bremen werden nach eigenen Angaben gegen 21 oder 22 Uhr geschlossen, "da wir gerade im stadtnahen Bereich sehr viel mit Vandalismus zu kämpfen haben", heißt es.
"Gerade jetzt in der dunklen und kalten Jahreszeit suchen Menschen, die kein Obdach haben, vermehrt unsere Foyers auf. Hier befinden wir uns in einem Dilemma", so Sprecherin Nicola Oppermann. Zum einen würden wir gern unseren Kundinnen und Kunden einen vollumfänglichen SB-Service in den Abendstunden bieten, zum anderen wissen wir aber auch, dass dies bedeuten würde, als Schlafplatz genutzt zu werden. Daher haben wir an einigen Standorten die sogenannten Outdoor-Geldautomaten installiert.