Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Mehr Geld für Neugestaltungen Behörde will neues Konzept für Spielplätze

Sozialsenatorin Anja Stahmann und ihr Ressort planen ein neues Konzept zur Förderung von Spielflächen. Grund dafür seien unter anderem die erheblich gestiegenen Haushaltsmittel.
27.07.2017, 19:07 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Behörde will neues Konzept für Spielplätze
Von Kristin Hermann

Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) und ihr Ressort planen ein neues Konzept zur Förderung von Spielflächen in der Stadt. Das sagte Stahmann am Donnerstag während einer Besichtigungstour durch einzelne Stadtteile, bei denen sie sich zusammen mit Experten ausgewählte Spielflächen anschaute. Eine entsprechende Vorlage befinde sich derzeit in der Abstimmung und soll alsbald im Senat eingereicht werden.

Grund für das neue Konzept seien unter anderem die erheblich gestiegenen Haushaltsmittel, die der Behörde seit einiger Zeit zur Verfügung stehen. Waren es in den vergangenen Jahren noch 325.000 Euro, mit der das Ressort die 208 öffentlichen Spielplätze reparieren und neu ausstatten musste, verfügen die Mitarbeiter seit Sommer 2016 über ein Budget von jährlich 1.025.000 Euro. "Damit eröffnen sich uns natürlich neue Möglichkeiten", sagt Ulrike Kulenkampff vom Referat für Kinder- und Jugendförderung.

Lesen Sie auch

Ein neuer Spielplatz kostet nach Angaben der Sozialbehörde zwischen 150.000 und 250.000 Euro. Aufgrund des mangelnden Budgets seien in der Vergangenheit mit dem Geld vor allem Reparaturen an den bestehenden Spielplätzen getätigt worden. "Mit dem neuen Finanzrahmen können wir mehr Spielplätze neu gestalten", sagt Kulenkampff. Etwa 30 Prozent des Geldes soll in größere Reparaturarbeiten der bestehenden Spielplätze fließen. Zusätzlich will die Behörde drei bis vier Flächen im Jahr umgestalten oder neu anlegen, was vor allem Neubaugebiete relevant werden könnte.

Das sei unter anderem auch durch den Zuzug Geflüchteter und einer steigenden Geburtenrate notwendig geworden. "Außerdem entstehen in vielen Teilen der Stadt neue Wohnquartiere", sagt Anja Stahmann. In einem möglichen neuen Konzept will die Sozialbehörde nicht nur die 208 öffentlichen Spielplätze berücksichtigen, die in ihrer Verantwortung liegen. Auch Schulhöfe und andere Grün-und Spielflächen sollen unter dem Oberbegriff "bespielbare Stadt" in den Blick genommen werden. "In dicht bebauten Stadtteilen wie dem Viertel oder der Neustadt gibt es wenig Platz für Spielflächen", sagt Stahmann. Dort sei eine Kooperation mit den Akteuren der Stadtteile unbedingt notwendig, um alternative Spielorte zu finden.

Bisher kein Kataster für potenzielle Flächen

Die Behörde erhofft sich davon eine bessere und verbindlichere Vernetzung mit anderen Trägern und Ressorts, die an diesen Flächen beteiligt sind. Bisher gebe es noch kein Kataster, das alle potenziellen Flächen in der Stadt erfasst und bewertet. Dazu gehören unter anderem auch Schulwege, die stärker in den Blick genommen werden sollen. Auch hierfür können nun größere Summen bewilligt werden, die aus einem Förderfonds der Gemeinschaftsaktion "Spielräume schaffen" zur Verfügung gestellt werden. Statt 2600 Euro können Antragsteller dort bis zu 5000 Euro für Projekte genehmigt bekommen. Mit solchen Mitteln ist ein sogenanntes Spielraumprojekt in unmittelbarer Nähe zur Schule an der Parsevalstraße entstanden. Hüpfklötze oder Baumstämme zum Balancieren sollen Kinder und auch ihre Eltern dazu motivieren, den Schulweg zu lieber Fuß und nicht mit dem Auto zu bestreiten.

Wie kreativ einige Stadtteile werden, wenn zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, zeigt das Beispiel des Spielplatzes an der Kölner Straße in Blockdiek. Über Spenden und Fördermittel ist es den Akteuren des Stadtteils über die Jahre gelungen, aus einem Betonspielplatz der 1960er-Jahre ein buntes Spieleparadies für Kinder zu schaffen.

Die Sozialbehörde hat derzeit 90 Spielplätze gelistet, an denen Baumaßnahmen vorgenommen werden müssen. Etwa 15 Prozent davon seien stark sanierungsbedürftig. Dazu gehört unter anderem der Spielplatz "Bunte Kuh" im Stadtteil Osterholz. Eigentlich liegt der Spielplatz umgeben von Bäumen relativ idyllisch. Doch anders als in Blockdiek haben die meisten Spielgeräte ihre beste Zeit hinter sich. Einige von ihnen sind in den vergangenen Monaten bereits abmontiert worden, da sie zu marode waren. Auch der Fußballplatz ist mit Gras überwuchert, ein Einkaufswagen wurde an einer anderen Ecke entsorgt. "In den vergangenen Jahren gab es einfach zu wenig Geld für diese Spielfläche", sagt Elke Jungbluth vom Amt für Soziale Dienste.

Durch die neuen Finanzmittel könnte der Spielplatz im kommenden Jahr erneuert werden. Das kann nach Angaben von Elke Jungbluth bis zu 250.000 Euro kosten. Voraussetzung dafür ist ein Planungsverfahren, an dem auch Eltern und Kinder aus dem Stadtteil beteiligt werden. Was in einigen Stadtteilen bereits erprobt wurde, soll in dem neuen Förderkonzept weiter ausgeweitet werden. Die sogenannte Spielleitplanung hat sich in einigen Modell-Stadtteilen bereits bewährt: vor allem auch deshalb, weil Kindern, Jugendlichen und Familien ein Mitbestimmungsrecht eingeräumt wurde.

Stimmt der Senat der Erstellung eines neuen Spielraumförderkonzeptes in den kommenden Wochen zu, könnten mehrere Ressorts an dem Projekt beteiligt werden.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)