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Ermittlungen gegen CTS Eventim / Unternehmen dementiert Bestechung im Ticketgeschäft?

GÜNTHER HÖRBST
16.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Rose Gerdts-schiffler Und

GÜNTHER HÖRBST

Bremen. Gegen den Bremer Ticket-Vermarkter CTS Eventim, einen der größten seiner Branche in Europa, ermittelt seit 2009 die Staatsanwaltschaft München. Der Vorwurf lautet auf Bestechung im Zusammenhang mit dem Auftrag für den Ticketverkauf für die Fußball-WM 2006 in Deutschland. Die Ermittlungen scheinen äußerst komplex zu sein.

Am 26. April ist Klaus-Peter Sch., Vorstandsvorsitzender von CTS Eventim, von der Bremer Polizei zu einer Vernehmung ins Präsidium gebracht worden. Zeitgleich soll nach Informationen dieser Zeitung auch Willi B., ein ehemaliger Geschäftsführer der Eventim-Tochtergesellschaft GSO, vernommen worden sein. Gegen beide ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen "Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr". Das bestätigte Thomas Steinkraus-Koch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage. Im Zentrum der Ermittlung stünden Klaus-Peter Sch. sowie Willi B.

B. war bis Ende 2003 Geschäftsführer und Zehn-Prozent-Teilhaber von GSO. Die Eventim-Tochtergesellschaft ist auf den Verkauf von Fußball-Tickets spezialisiert. Die Firma hatte viele Jahre lang den Ticket-Verkauf für Länderspiele des DFB organisiert. B. wechselte Anfang 2004 als freier Mitarbeiter in die Ticket-Abteilung des DFB, behielt aber seine Anteile an der Eventim-Tochter GSO. Im August 2004 erhielt CTS Eventim den Zuschlag für den Ticketverkauf der Fußball WM. Zwei Monate später schloss Eventim einen von mehreren Darlehensverträgen mit B. über eine Gesamtsumme von 500000 Euro ab.

"Die Ermittlungen gehen nun in die Richtung herauszufinden, ob das Unternehmen unter diesen Umständen die Vermarktungsrechte regelkonform erhalten hat", sagte der Sprecher. Die zentrale Frage: Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem Wechsel des Ex-GSO-Geschäftsführers ins Organisationskommitee der WM 2006, dem Zuschlag für CTS Eventim und dem Darlehen des Bremer Ticketvermarkters an Willi B.? "Die Ermittlungen werden noch länger andauern", lautete der Kommentar aus München.

"Das Unternehmen ist nach wie vor überzeugt, sich bei der Auftragsvergabe vor mehr als acht Jahren korrekt verhalten zu haben", erklärte CTS Eventim gestern dazu. Der Vorstand habe der Staatsanwaltschaft Kooperation zugesichert. Details wollte der Konzern wegen des laufenden Verfahrens nicht nennen. Im Raum steht aber die Vermutung, dass die Konkurrenz dem Unternehmen schaden will.

Nach Informationen dieser Zeitung hat der DFB bereits im April 2004 Eventim mitgeteilt, dass das Unternehmen den Zuschlag für die Ticket-Vermarktung erhalten werde. Im August 2004 ist dann der offizielle Vertrag geschlossen worden. Das könnte insofern wichtig sein, als dass das der Darlehensvertrag mit Willi B. nach Informationen dieser Zeitung im Oktober 2004 geschlossen wurde - zu einem Zeitpunkt also, als Eventim bereits den Zuschlag für die WM-Ticketvermarktung bekommen hatte. Zudem hat der einzig ernstzunehmende Konkurrent Eventims, die britische Firma Byrom, schon beim Verkauf der Karten für die WM 2002 so wenig überzeugt , dass der DFB große Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit bei der WM 2006 hatte.

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