In Bremen haben die Unternehmen in diesem Jahr 13,6 Prozent weniger Ausbildungsplätze angeboten als im Vorjahr. Das teilte die Arbeitsagentur für Bremen-Bremerhaven am Donnerstag mit. Gemeinsam mit der Handwerkskammer und der Handelskammer zog die Agentur für den Ausbildungsmarkt Bilanz.
Die Vermittlungsarbeit zwischen Bewerbern und Betrieben soll dessen ungeachtet weitergehen. „Wir lassen nichts unversucht“, betonte der Chef der Bremer Arbeitsagentur, Joachim Ossmann. Erneut appellierte er an die bisher unversorgten Jugendlichen, sich für die Ausbildungsplatzsuche bei der Agentur zu melden.
Harter Einbruch in Hotel- und Gaststättenbranche
Einen besonders harten Einbruch bei den Ausbildungsplätzen gab es in der Hotel- und Gaststättenbranche. Hier verzeichnete die Arbeitsagentur einen Rückgang von 40 Prozent. Wegen der Pandemie seien Unternehmen teils an den Rande ihrer Existenz geraten, sagte Michael Zeimet, Geschäftsführer und Leiter für Aus- und Weiterbildung bei der Handelskammer Bremen. Die Handelskammer verzeichne 11,3 Prozent weniger Vertragsabschlüsse. Dieses Minus sei aber noch weniger stark ausgefallen als zwischenzeitlich befürchtet.
Das Handwerk sei mit einem „blauen Auge“ durch die Krise gekommen, fasste Andreas Meyer die Situation zusammen. Der Hauptgeschäftsführer der Bremer Handwerkskammer ergänzte: „Das spiegelt sich meines Erachtens auch auf dem Ausbildungsmarkt wieder.“ Er sagte, dass die Betriebe vor allem das Problem hätten, geeignete Bewerber zu finden.
Ossmann wies auf die Schwierigkeiten in diesem Ausbildungsjahr wegen Corona hin. Aufgrund der Pandemie mussten Ausbildungsmessen ausfallen, die Beratung in der Schule entfiel. Und auch „wertvolle Praktika“ seien nicht möglich gewesen, bei denen Jugendliche und Unternehmen sich kennenlernen. Das Jahr sei für die Wirtschaft das schwierigste seit dem Zweiten Weltkrieg.
In Bremerhaven gab es derweil zwar mehr Stellen als im Vorjahr. Hier kommen jedoch wie schon 2019 mehr Bewerber auf eine Stelle: Das Verhältnis liegt bei 0,86 Stellen auf einen Bewerber. „Wir haben einen deutlich schwierigeren Ausbildungsmarkt als in der Stadt Bremen“, sagte Ossmann zu Bremerhaven.