Viel gemein mit dem Kassenschlager aus den 50er-Jahren hat sie nicht mehr, die neue Isabella der einstigen Bremer Traditionsmarke Borgward. Das fünf Meter lange Sportcoupé wurde am Dienstag auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt vorgestellt. „Ein viertüriges Coupé ist außergewöhnlich“, sagte Dieter Bohlmann, stellvertretender Vorsitzender vom Borgward-Club Bremen. Zunächst dient das futuristische Elektrofahrzeug als Konzeptstudie, eine Serienfertigung ist jedoch wahrscheinlich. „Ein Großteil der neuen Isabella-Studie wird in Serie gehen“, ist sich Borgward-Sprecher Marco Dalan sicher.
Bei der Präsentation auf der IAA hatte Borgwards Vorstandschef Ulrich Walker aber noch eine weitere Überraschung: Die ersten Exemplare des BX7 TS Limited Edition, einem klassischen SUV, sollen bereits im vierten Quartal diesen Jahres an Kunden in Deutschland ausgeliefert werden. Borgward-Fan Bohlmann dazu: „Wir sind eigentlich von einem Marktstart im nächsten Jahr ausgegangen“. Zum Verkaufsstart des BX7 hat Borgward mit „Sixt Neuwagen“ und der Werkstatt-Kette A.T.U namhafte Kooperationspartner an Bord geholt.
Der BX7 kommt zunächst mit Benzinmotor auf den Markt. „Es bleibt aber weiterhin unser Ziel, mit dem Start der Fertigung in Bremen primär Elektrofahrzeuge zu verkaufen“, sagte Walker in Frankfurt. In Bremen soll bis 2019 ein eigenes Werk des Traditionsunternehmens entstehen, welches für die Endmontage von Elektroautos vorgesehen ist. Laut Sprecher Dalan steht dem Baubeginn 2018 nichts im Wege: „Es läuft alles nach Plan“.
Borgward gehörte einst zu den bekanntesten deutschen Autoherstellern
Die Produktion der Einzelteile erfolgt jedoch hauptsächlich beim Lastwagenbauer Foton in China. Foton ist Hauptaktionär und alleinigen Investor von Borgward. Langfristig setzt das Unternehmen voll auf emissionslose Autos. Das Werk in Bremen soll zum „Kompetenzzentrum für Elektromobilität“ ausgebaut werden und jährlich etwa 50.000 Elektrofahrzeuge ausliefern. Dafür entstehen in Bremen mehr als 100 neue Arbeitsplätze in der Produktion und der Verwaltung.
Demnächst will Borgward am derzeitigen Firmensitz in Stuttgart zwecks Probefahrten für mehr Präsenz sorgen. Denn dort entsteht ein „Brand Experience Center“, in dem sich Kunden einen Eindruck über die Marke verschaffen können. Das Unternehmen hat insgesamt mehr als 5000 Mitarbeiter und erwirtschaftete seit Jahresbeginn mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz.
Vorstandschef Walker erwartet mittelfristig schwarze Zahlen. „Wir sind trotz hoher Anlaufkosten, geschuldet unter anderem der Entwicklung neuer Modelle sowie des Ausbaus des Standorts in China, auf einem guten Weg.“ Die Auftragseingänge in China liegen bei rund 70.000 Fahrzeugen. Neue Modelle und der Markteintritt im Mittleren und Nahen Ostens sowie in Südamerika sollen die Zahlen weiter ankurbeln.
Borgward gehörte einst zu den bekanntesten deutschen Autoherstellern. 1961 ging das Unternehmen in Konkurs. Bis dahin rollten im heutigen Daimler-Werk in Bremen-Sebaldsbrück jährlich bis zu 100.000 Fahrzeuge vom Band. Zusammen mit dem Hersteller Foton aus China belebte Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F.W. Borgward, die Marke 2015 wieder.