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HWWI-Städteranking Bremen, Hannover und Braunschweig im Mittelfeld

In puncto Zukunftsaussichten landen Braunschweig, Hannover und Bremen unter den 30 größten deutschen Städten einer Studie zufolge im Mittelfeld. Und Bremen hat sich sogar um ein paar Plätze verbessert.
15.09.2017, 13:02 Uhr
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Bremen, Hannover und Braunschweig im Mittelfeld
Von Peter Hanuschke

In der aktuellen Rangliste des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Berenberg-Bank kommt Bremen im Vergleich der 30 größten Städte auf Rang 19 – und hat sich damit um zwei Plätze verbessert. In der Untersuchung geht es aber vor allem um ökonomische Zukunftsperspektiven, und somit haben viele vor Bremen platzierte Städte der Studie zufolge wesentlich bessere Aussichten.

So liegt eine mit Bremen von der Größe her vergleichbare Stadt wie Leipzig auf Platz 2. In der ersten HWWI-Rangliste von 2008 war die sächsische Stadt auf Platz 25 zu finden. München ist unter den aktuellen Top 30 erneut Sieger. Mit Leipzig, Dresden (Rang 4) und Berlin (5) sind erstmals drei Städte im Osten Deutschlands unter den Top fünf.

Trends in anderen Städten stärker ausgeprägt

Frankfurt holt einen Platz auf und steigt auf Rang drei. Am Ende des Feldes übernimmt in diesem Jahr Gelsenkirchen das Schlusslicht in puncto Zukunftsaussichten. Untersucht werden die Städte hinsichtlich ihrer gegenwärtigen ökonomischen Leistungsfähigkeit (Trendindex), ihrer zukünftigen demografischen Entwicklung (Demografieindex) sowie wesentlicher Standortfaktoren wie Bildung, Innovation, Internationalität und Erreichbarkeit (Standortindex). Alle drei Kategorien fließen zu gleichen Teilen in einen Gesamtindex ein.

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Bremen belegt zwar im Standortindex einen 13. Platz, sackt aber durch den Trendindex (Rang 23) und den Demografieindex (18) in der Gesamtwertung ab. Das bedeute nicht, dass es in Bremen keine positiven Entwicklungen gebe, so Jan Wedemeier vom HWWI in Bremen. Aber in anderen Städten seien diese Trends eben wesentlich stärker ausgeprägt. Das zeige die Rangliste.

Für die vordere Platzierung Münchens sorgen ein erster Platz im Demografieindex und zwei zweite Plätze im Trend- sowie im Standortindex. Leipzig belegt im Trendindex den ersten und im Demografieindex den dritten Platz. Die Dynamik der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist im Vergleich der Städte so hoch, dass Standortnachteile, die in Leipzig bestehen und in der Analyse auch dargelegt werden, in der Rangliste überkompensiert werden.

Vergleich mit Metropolen macht wenig Sinn

Auch Frankfurt am Main, Dresden und Berlin bescheinigt die Studie sehr gute Perspektiven. Im Trend-, Demografie- und Standortindex erzielen die drei Städte jeweils Top-Platzierungen unter den ersten zehn (Ausnahme ist Dresdens Platzierung im Standortindex mit Rang 18).

Für Köln, Wiesbaden, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf sind die Zukunftsaussichten ebenfalls positiv, da sie ausgeglichene Bedingungen für Unternehmen und Bevölkerung bieten. Die oben genannten acht Städte, die die Plätze drei bis zehn des Städterankings einnehmen, zeigen in der Untersuchung des HWWI und der Privatbank seit Jahren eine weitgehend konstante Entwicklung.

Ein Vergleich Bremens mit Metropolen wie München oder Berlin mache wenig Sinn, so Wedemeier. "Nehmen wir aber mal Leipzig als Orientierung, dann ist da in vielen Punkten in den vergangenen Jahren eine viel größere Dynamik zu erkennen als in Bremen." Zwar seien auch in Bremen positive Vorhaben zu erkennen, aber diese müssten erst noch umgesetzt werden.

Im hinteren Drittel

In diesem Zusammenhang verwies der HWWI-Mitarbeiter auf die neuen Ideen zur Belebung der Bremer Innenstadt. "Während andere Städte auf der Überholspur sind, verharrt Bremen unter Rot-Grün seit Jahren im hinteren Drittel", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Röwekamp auf Nachfrage des WESER-KURIER.

Dabei werde bei der Betrachtung der Einzelindikatoren deutlich, dass Bremen durchaus Potential habe und im Vergleich der Standortfaktoren auf Platz 13 gut abschneide. "Statt diese Potentiale aber auch tatsächlich zu heben, bremst die Politik der rot-grünen Regierung die Zukunft Bremens aus."

Das werde besonders bei der Platzierung im Trendindex deutlich, wo Bremen hinsichtlich Bevölkerungswachstum und Arbeitslosigkeit mit Platz 23 ziemlich abgeschlagen liege, so Röwekamp. Die Platzierung spiegele die Realität wider. "Ohne die Flüchtlinge würde Bremen schon längst schrumpfen, denn insbesondere Familien wandern ins niedersächsische Umland ab, weil sie dort die besseren Bedingungen, wie verlässlichere Betreuung ihrer Kinder oder attraktives Bauland, vorfinden."

Wirtschaftssenator kommt zu anderem Schluss

Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) propagiere zwar die "Wachsende Stadt", aber tatsächlich herrsche Stillstand, nicht zuletzt wegen des anhaltenden Koalitionskrachs. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) kommt zu einem ganz anderen Schluss.

Der Städtevergleich unterstreiche den Aufwärtstrend Bremens, zeige gleichzeitig aber auch weitere Wachstumspotenziale auf. "Es ist eine Bestätigung unserer wirtschaftspolitischen Bemühungen, dass Bremen im Zeitraum 2011 bis 2014 bei der Produktivität wie auch bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit insgesamt deutlich an Wachstum zulegen konnte."

Ebenso erfreulich sei Bremens Spitzenposition in Bezug auf die Erreichbarkeit und dass die Trendumkehr bei der Bevölkerungsentwicklung gelungen sei. Bremen wachse wieder. Es bleibe dabei eine wichtige Aufgabe, in der Zukunft mehr junge Menschen für Bremen zu gewinnen. "Dies ist eng verknüpft mit Themen wie der Entwicklung der wissensintensiven Dienstleistungen und der Digitalisierung – hier wollen wir künftig stärker werden.“

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