Hozan Khalafs Kiosk befindet sich auf dem hochfrequentierten Bahnhofsplatz, auf einer Verkehrsinsel zwischen dem Hauptbahnhof und den Bus- und Tramhaltestellen der Bremer Straßenbahn. Für die Sicherheit könne das womöglich ein Vorteil sein, sagt Khalaf. Wenn viele Menschen sich dort aufhielten, käme kaum jemand auf die Idee, in den Kiosk einzubrechen. Die Waren werden durch ein Verkaufsfenster ausgegeben, eine für Kunden zugängliche Verkaufsfläche gibt es nicht.
„Wenn meine Beschäftigten zu Schichtbeginn den Innenbereich aufschließen, haben sie 30 Sekunden Zeit, um ihren Transponder an das Lesegerät zu halten“, sagt Khalaf. Passiere das nicht, schalte sich die Sicherheitsfirma ein, die die Live-Bilder der Kameras im Innenraum einsehen kann. „Die Beschäftigten der Firma fragen dann nach dem Namen meines Mitarbeiters und nach einem Codewort“, sagt der Kioskbetreiber. Gebe dieser innerhalb von weiteren 30 Sekunden keine Antwort, benachrichtige die Sicherheitsfirma die Polizei, die eine Streife zum Kiosk schicke.
Eine weitere Einbruchsicherung findet sich in den Glasscheiben. „Da sind Sensoren drin, die auf Schläge und Bruch reagierten“, sagt Khalaf. Im Fall eines Einbruchs würden die Sicherheitsfirma und die Polizei alarmiert und eine kleine Nebelpatrone im Innenraum platze, sodass der Einbrecher nichts mehr sehe.
Überfälle auf Kioske sind Thema im Einstellungsgespräch
Aber es gibt noch weitere Maßnahmen zur Sicherheit. Sollte es zu einem Überfall oder Schlägereien vor dem Kiosk kommen, gibt es laut Khalaf einen Alarmknopf im Innenraum. „Der ist auch mit der Polizei gekoppelt“, sagt er. Und die Sicherheitsfirma könne sich die Live-Bilder anschauen. Mit den Mitarbeitern, sagt Khalaf, rede er beim Einstellungsgespräch offen darüber, dass solche Ernstfälle nicht auszuschließen seien.
Laut Karsten Nowak, Leiter des Geschäftsbereiches Einzelhandel bei der Handelskammer Bremen, gibt es vier Faktoren, die im Rahmen der Sicherheit im Einzelhandel besonders bedeutsam sind: Ladendiebstahl, Raub, Falschgeld, digitale Sicherheit. Bundesweit investierten die Einzelhändler 1,3 Milliarden in die Sicherung ihrer Betriebsstätten. Dennoch gebe es finanzielle Verluste. "Im Einzelhandel sind im vergangenen Jahr bundesweit Waren in einem Gesamtwert von vier Milliarden Euro verschwunden", sagt Nowak. Der größte Anteil sei dabei auf Ladendiebstahl durch Kundinnen und Kunden entfallen. "Mit großem Abstand folgen Diebstähle durch Servicemitarbeiter, Beschäftigte des Handels oder der zuliefernden Logistik."