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Chef der Sparkasse Bremen "Das Bargeld wird nicht komplett verschwinden"

Tim Nesemann im Interview: Warum er kaum noch bar bezahlt, der Fachkräftemangel in der Sparkasse noch nicht angekommen ist und was er sich für den alten Stammsitz am Brill erhofft.
08.02.2023, 05:00 Uhr
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Von Lisa Schröder

Herr Nesemann, im vergangenen Jahr konnten Sie mehr als 100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Der überall grassierende Fachkräftemangel trifft die Sparkasse Bremen also noch nicht?

Tim Nesemann: Nein. Davon sind wir im Moment nicht betroffen. Wir haben das Glück, dass wir als Arbeitgeber aktuell als sehr attraktiv bewertet werden. Unter anderem liegt das auch an den neuen Räumlichkeiten – in unserem Hauptsitz im Technologiepark und in den Stadtteilfilialen.

Das Konzept für Ihre Filialen ist besonders. Schauen andere Banken da nach Bremen?

Ja, das gibt es schon. Viele Banken und Sparkassen sind weiterhin so aufgestellt, dass sie das klassische Bankgeschäft und die neuen Themen an einem Standort vereinen. Wir haben das von Anfang an getrennt. Mir ist nicht bekannt, dass das Konzept andere kopieren. Dafür ist es vielleicht noch zu neu. Wir sind von unserem Handeln weiter überzeugt. Es kommt gut an.

Die Zukunft ist also bargeldlos? Scheine können in den Stadtteilfilialen nicht gezogen werden.

Ob es wirklich so weit kommt, das weiß ich nicht. Bargeld spielt aber eine immer geringere Rolle. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist. Ich selbst zahle fast gar nichts mehr mit Bargeld.

Wie lange geben Sie dem Bargeld noch?

Ich glaube, wir werden dauerhaft Bargeld behalten. Das wird nicht komplett verschwinden.

Kehren wir kurz an Ihren Stammsitz zurück. Ihre Überzeugung war es eigentlich, dass die Bagger am Tag nach Ihrem Auszug an den Brill rollen – für den Neuanfang. Nun ist das Projekt noch nicht vorangegangen.

Nein. Überhaupt nicht.

Wie schauen Sie darauf?

Als Bremer Bürger bin ich schon sehr enttäuscht darüber, dass es dort nicht weitergeht. Ich bin überzeugt davon, dass Bremen eine riesige Chance gehabt hätte, auf der Fläche etwas wirklich Großartiges zu entwickeln. Das ist aus verschiedensten Gründen politisch so nicht gewollt gewesen. Nun warten wir alle gespannt, was dort passiert. Ich bin dennoch weiterhin optimistisch, weil die Investoren hier nach wie vor gerne etwas Attraktives für die Bremer Innenstadt entwickeln möchten. Deshalb glaube ich fest daran, dass wir dort irgendwann eine schöne Lösung bekommen wenden. Aber wegen der Kosten- und Zinsentwicklung sicherlich nicht mehr die, die einmal möglich gewesen wäre.  

Wo Sie dann auch einziehen werden?

Das ist weiterhin eine Handlungsoption. Wir suchen immer noch nach einem schönen Standort in der Innenstadt.

Die Fragen stellte Lisa Schröder.

Zur Sache

Tim Nesemann

ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bremen.

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