Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi auf Warnstreiks, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Beschäftigte in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern seien am Dienstag zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen, teilte Verdi in Berlin mit. Es werde zu Ausfällen und Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen kommen. „In der zweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag vergangener Woche gab es kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse“, begründet Thomas Warner, ver.di-Fachbereichsleiter für die Postdienste in Niedersachsen und Bremen, den Schritt. „Stattdessen hieß es von den Arbeitgebern, die Forderungen der Beschäftigten seien nicht finanzierbar. Diese Sichtweise ist für uns nicht akzeptabel. Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen. Zudem ist weitere Entlastung der Beschäftigten durch zusätzliche Freizeit notwendig.“ Verdi pocht damit weiter auf ein Entgeltplus von sieben Prozent und zusätzliche Urlaubstage.
Arbeitgeberseite sieht nur geringen Spielraum für Lohnerhöhungen
In den Tarifverhandlungen stellt die Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als „sehr gering“ dar, weil die Briefmengen im Digitalzeitalter schrumpfen und der Investitionsbedarf groß sei. Zum Jahresbeginn hatte sich der Briefversand im Schnitt um 10,5 Prozent verteuert, das Porto für einen Standardbrief beträgt seither 95 Cent und nicht mehr 85 Cent. Die Portoerhöhung hatte die Bundesnetzagentur dem Unternehmen erlaubt. Aus Sicht der Firma war das zu wenig, sie hatte auf einen größeren Preisaufschlag gehofft.
Die Deutsche Post hat in ihrem Brief- und Paketgeschäft rund 170.000 Tarifbeschäftigte im Inland, sie gehört zum Logistikkonzern DHL. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt.