Die Bremer Flughafen GmbH hat eine Doppelspitze – allerdings nur für die nächsten Monate: Neben Elmar Kleinert fungiert seit 1. März Marc Cezanne als Geschäftsführer des Airports. Kleinert wird das Unternehmen Anfang nächsten Jahres auf eigenen Wunsch verlassen und bis dahin seinen Nachfolger begleiten und vor allem auch in den bereits vor der Pandemie eingeschlagenen Sanierungspfad einführen. "Ich werde mich insgesamt aus dem Flugverkehr zurückziehen – und dafür gibt es mit meiner zweieinhalbjährigen Tochter nur rein private Gründe", sagte Kleinert, der im Sommer 2018 seinen Amtsantritt hatte und als "Mr. Tegel" nach Bremen kam. So wurde der damals 57-Jährige in Berlin genannt, wo er jahrelang als Betriebsmanager und Mitglied der Geschäftsführung der Flughäfen Tegel und Schönefeld tätig war.
„Elmar Kleinert hat schon vor Beginn der Pandemie seit seinem Amtsantritt erste und äußerst wichtige Schritte zur Sanierung des Flughafens angeschoben", sagte . Staatsrat Tim Cordßen-Ryglewski (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Bremen GmbH. "Mit Ausbruch der Corona-Pandemie hat der Sanierungsprozess eine vollkommen neue Dimension erreicht, und wir haben auf dem gemeinsamen Weg bedeutende Erfolge in der Restrukturierung erzielt. Dafür gilt Elmar Kleinert mein herzlicher Dank.“
"Die Zeit in Bremen war und ist für mich eine ganz besondere Zeit“, so Kleinert. „Ich durfte Teil eines hervorragenden Teams am Flughafen sein und konnte schon reichlich zum Sanierungsprozess beitragen und auch viele Meilensteine erreichen. Ich bin mir sicher, dass Marc Cezanne meinen Platz zur Zufriedenheit aller übernehmen und den bereits vorgezeichneten Weg, den Bremen Airport erfolgreich zu sanieren, weiter fortschreiten wird.“ Er gehe mit einem guten Gefühl. Auch wenn die Pandemie noch weiter negative Auswirkungen zeigen werde und ungewiss sei, wie sich der Ukraine-Krieg auf den Flugverkehr und damit letztlich auch auf die Flughäfen auswirken werde, sei er davon überzeugt, dass der Bremer Flughafen wieder auf wirtschaftlich gesundem Fundament stehen werde. Wenn das Sanierungskonzept weiter umgesetzt werde, "müssten wir von der Prognose her 2025 eine Punktlandung hinlegen".
Bei seinem Dienstantritt sah sich Kleinert gleich einem Sanierungsstau von mehr als 70 Millionen Euro gegenüber. Zum Sanierungskonzept gehörte bislang unter anderem flankierend der Personalabbau von ursprünglich 440 auf derzeit 365 Vollzeitstellen – ohne betriebsbedingte Kündigungen. Zur finanziellen Situation des Flughafens, die seit der Pandemie durch teilweise komplett stillgelegten Flugverkehr massiv in Schieflage geraten ist, sagte Kleinert, dass der Flughafen bis Mitte nächsten Jahres durchfinanziert und liquide sei.
Dass der Flughafen im vergangenen Jahr ein dickes Minus gemacht haben wird, davon ist auszugehen – erst in ein paar Wochen werden die genauen Bilanzzahlen für 2021 vorliegen. Kleinert hatte aber bereits vor Monaten geäußert, dass er mit einem Defizit im zweistelligen Millionenbereich rechnet. Das gab es auch in 2020 – da lag der Verlust bei über 20 Millionen Euro. Die in erster Linie durch die Pandemie verursachten Fehlbeträge werden durch die Freie Hansestadt Bremen im Rahmen des europäischen Beihilferechts als alleiniger Gesellschafter kompensiert.
„Ich freue mich sehr auf die interessante und herausfordernde Aufgabe", sagte der 54-jährige Cezanne. Er sei überzeugt davon, dass der Bremer Flughafen wieder wirtschaftlich gesunde Zeiten erleben werde. Die Voraussetzungen dafür seien ideal: Die Region benötige diesen Airport, und hinter dem Flughafen stehe ein überzeugter Gesellschafter, der die Sanierung voll und ganz mittrage, so der gelernte Luftverkehrskaufmann und Betriebswirt, der unter anderem im Management der Lufthansa, der Fraport AG und Air Berlin tätig war. Zuletzt war er Geschäftsführer am Flughafen Paderborn – ein Posten den auch Elmar Kleinert vor seiner Berliner Zeit innehatte.