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Probleme beim Bremer Airport Bei mehr als zwei Flügen zur gleichen Zeit droht Chaos

Die Reaktionen auf den Bericht über das Chaos an der Sicherheitskontrolle am Bremer Flughafen sind groß. Doch wie reagiert die Firma I-Sec, die für die Kontrollen am Bremer Airport zuständig ist?
26.09.2023, 19:17 Uhr
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Bei mehr als zwei Flügen zur gleichen Zeit droht Chaos
Von Florian Schwiegershausen

Einen Tag nach dem Bericht über das Chaos bei der Sicherheitskontrolle am Bremer Flughafen wird langsam klar, dass am Sonnabendvormittag offenbar viel zu wenig Beschäftigte für zu viele Passagiere im Einsatz waren. "Es gab an dem Tag acht bis neun Krankmeldungen, und das konnte der Dienstleister anscheinend nicht kompensieren", sagt Bremens neuer Häfenstaatsrat Kai Stührenberg. Er ist seit einigen Wochen auch gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft des Bremer Airports und sagt: "Das Thema Kundenzufriedenheit am Bremer Flughafen hat eine hohe Priorität, und unsere Behörde wird aktiv das Gespräch mit der Bundespolizei führen, wie man den Problemen begegnen kann."

Wie der WESER-KURIER berichtete, verpassten zwischen 100 und 200 Passagiere ihren Flug, weil von sieben Linien bei der Sicherheitskontrolle nur drei geöffnet waren und das für sechs Maschinen innerhalb einer Stunde. Für die Kontrollen ist seit Frühjahr 2022 die Firma I-Sec aus Kelsterbach nahe dem Rhein-Main-Flughafen verantwortlich. Sie hatte damals den Zuschlag von der Bundespolizei erhalten. Während der Kontrollen sind für die Aufsicht zugleich auch immer einige Beamte der Bundespolizei vor Ort, aber um die Gepäckkontrollen kümmert sich I-Sec. Auch drei Tage später war von dem Unternehmen keine Stellungnahme zum Chaos vom Wochenende und in den vergangenen Wochen zu bekommen. Sowohl der geschäftsführende Direktor von I-Sec Deutschland, Oliver Damer, als auch eine Sprecherin ließen eine entsprechende E-Mail-Anfrage unbeantwortet.

Verdi macht die Firma I-Sec für Chaos verantwortlich

Verdi-Gewerkschaftssekretär Nils Wolpmann macht I-Sec für die Probleme verantwortlich. Er sagt: „Das Problem ist hausgemacht, weil das Abrechnungssystem dazu führt, dass die Sicherheitsfirma ein finanzielles Interesse hat, strukturell zu unterplanen. Das sorgt immer wieder für lange Warteschlangen und führt zu unnötigem Stress bei Passagieren und Beschäftigten gleichermaßen.“

Im Laufe des Dienstags schilderten weitere Passagiere ähnliche Erfahrungen aus vorangegangenen Tagen. So berichtet Lukas Greefe von einer ähnlichen Situation bereits eine Woche zuvor. Er fliege pro Jahr etwa sechs Mal von Bremen, "aber gefühlt ist es in den letzten Monaten wirklich schlimm geworden".

Greefe schreibt: "Wir wollten am Freitag, den 15. September, nach London-Stansted fliegen und verbrachten eineinhalb Stunden in der Sicherheitskontrolle. Zeitgleich gingen zwei weitere Flüge nach Istanbul und Alicante. Die Sicherheitskontrolle hätte aus meiner Sicht darauf vorbereitet sein müssen, circa 600 Reisende in einem überschaubaren Zeitraum abzufertigen. Trotzdem waren mehrere Linien in der Kontrolle geschlossen. Der Herr am Eingang der Kontrolle war mit der Situation sichtlich überfordert." Eine kleine Gruppe Passagiere habe Panik gehabt, den Flug zu verpassen, weshalb die Bundespolizei hinzugezogen wurde. "Wir haben unseren Flug nur durch Glück noch bekommen. Hinter uns wurde das Gate geschlossen, und mehrere Reisende blieben zurück. Derartige Zustände habe ich in Bremen noch nicht erlebt."

Koffer für Porto blieben in Bremen

Für diejenigen, die am Sonnabend in all dem Chaos doch noch ihren Flug nach Porto bekommen hatten, ging der Ärger am Reiseziel noch weiter. Ihr Gepäck war nicht mitgekommen nach Portugal. Flughafen-Sprecherin Andrea Hartmann versichert, das Gepäck der Porto-Maschine habe pünktlich zur Verladung bereitgestanden. Sie empfiehlt betroffenen Reisenden, "sich mit dieser Frage an Ryanair zu wenden, da nicht der Flughafen über Gepäckverladung entscheidet". Die Passagierführung sowie der Check-in seien reibungslos verlaufen. "Hier sind wir ausreichend aufgestellt", stellt Hartmann fest. Doch beim für die Sicherheitskontrolle beauftragten Unternehmen habe eben nicht der Flughafen das Sagen sondern nur die Bundespolizei. Mit ihr sei der Flughafen wöchentlich im Austausch. Hartmann ergänzt: "Natürlich ist der Flughafen sehr daran interessiert, dass die Sicherheitskontrollen reibungslos vonstatten gehen, da uns bewusst ist, dass der Flughafen nach außen immer als „der Flughafen“ wahrgenommen wird."

Ein Online-System, wie es bereits andere deutsche Flughäfen eingeführt haben, bei dem man sich vorher einen Termin für die Sicherheitskontrolle buchen kann, hat der Bremer Airport bisher als zu kostspielig abgelehnt, der Effekt sei zu gering. Reisende berichten vom Flughafen Hamburg, wo dies reibungslos funktioniere: "Es gibt eine Extra-Schlange für diejenigen mit Online-Termin, und die werden bevorzugt gegenüber denen abgefertigt, die sich ohne Termin bei der Sicherheitskontrolle anstellen."

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