Bremer Gastronomen kritisieren, dass die finanziellen Hilfen des Bundes nicht schnell genug ausgezahlt werden. „Sofortige und unbürokratische Hilfe“ hatte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) während der Kundgebung der Bremer Gastro-Gemeinschaft (BGG) am 29. Oktober versprochen. „Wir haben ihn beim Wort genommen und müssen nun feststellen, dass wir anscheinend eine unterschiedliche Auffassung der Begriffe pflegen“, sagt BGG-Geschäftsführer Thorsten Lieder. Er räumt aber ein, dass die Wirte wissen, dass es sich um Hilfen des Bundes und nicht des Landes Bremen handelt. „Trotzdem ist diese Verzögerung zu kritisieren“, so Lieder. Aus dem Wirtschaftsressort hätten die Gastronomen die Hinweise erreicht, dass die Hilfe frühestens Ende November beantragt und danach erst Mitte Dezember auf den Konten landen, sagt Lieder.
„Schnell und unbürokratisch“
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatten sich am Donnerstag auf die Details der Hilfen geeinigt. Laut Altmaier sollen so schnell wie möglich Abschlagszahlungen erfolgen, möglichst bis Ende November 2020. „Wir machen weiter Druck auf den Bund, dass die Gelder schnell fließen“, sagt Bürgermeister Bovenschulte. Die fünf norddeutschen Regierungschefs hätten gegenüber Altmaier am Freitag erneut deutlich gemacht, dass die Zusage eingehalten werden müsse. Wie schnell die Novemberhilfen aber kommen, liege nicht in der Gewalt der Länder, so Bovenschulte.
Aus einer Umfrage unter den BGG-Mitgliedern sei hervorgegangen, dass es bei vielen sehr sehr eng werde, sagt Lieder. Erschwerend komme hinzu, dass bei einigen Wirten die Zahlungen aus der ersten Überbrückungshilfe fehle. „Sollte es im Dezember nur wenige Tage länger dauern als angekündigt oder sollten die Betriebe ohne weitere Zahlungen über den November hinaus dicht bleiben, wird es kurz Weihnachten zu härteren Auseinandersetzungen kommen“, sagt Lieder. Die Gastronomen könnten dann nicht länger stillhalten. Die BGG sei weiter bemüht, den Dialog mit der Politik aufrecht zu erhalten und ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten. Das könne aber nur funktionieren, wenn beide Seiten ihre Zusagen einhalten, so Lieder. Mit der Novemberhilfe sollen Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent des durchschnittlichen wöchentlichen Umsatzes im November 2019 gewährt werden.