Einen passenderen Rahmen kann es kaum geben für eine Preisverleihung: Denn über 900 Gäste waren am Donnerstagabend anwesend, als die Gewinner der diesjährigen Bremer Gründerpreise am Hauptsitz der Sparkasse Bremen bekannt gegeben wurden. Mit dabei: mehr als 50 Start-ups, die ihre Ideen, Produkte und Geschäftsmodelle präsentierten. Gewonnen haben die drei Unternehmen Spotlight Marketing, Marble Imaging und Flexality – letztere beide holten am Abend auch noch den Publikumspreis. Alle drei aus verschiedensten Branchen sind relativ neu am Markt, sie sind innovativ und setzen auf Teamwork.
Insgesamt hatten sich 19 Unternehmen beworben. Der Preis ist jeweils mit 4.000 Euro dotiert, der Publikumspreis mit 3000 Euro. Und die Geschäftsführer wissen bereits, was sie mit der steuerfreien Sondereinnahme machen: Das Geld werde ins Team investiert.
Die Sparkasse lobt den Gründerpreis zusammen mit dem Starthaus Bremen und Bremerhaven – es gehört zur Bremer Aufbau-Bank (BAB) und unterstützt Start-ups – jährlich aus. Und warum sie das macht, dafür hatte Sparkassen-Vorstand Pranjal Kothari eine einfache Erklärung: "Unser erfolgreiches Geschäftsmodell heißt seit 200 Jahren Bremen." Und nur wenn es Bremen gut gehe, könne es der Sparkasse gut gehen. "Dafür brauchen wir immer wieder neue erfolgreiche Unternehmen."
Unterstützendes Netzwerk
"Unser Ziel im Starthaus ist es, den verschiedenen Gründerinnen und Gründern passgenaue Beratung, Qualifizierung, Förderung, Finanzierung und ein unterstützendes Netzwerk zu bieten, um gut in den Markt zu kommen", so Ralf Stapp, Vorsitzender der Geschäftsführung der BAB. "Besonders erfreulich ist, dass die diesjährigen Gewinner nicht nur von den vorhandenen Unterstützungsangeboten profitieren konnten, sondern auch wichtige Partner und Kunden direkt in Bremen gefunden haben."
Spotlight Marketing
Das Unternehmen Spotlight Marketing – Gründer Eric Stawinoga – hat in der Kategorie "Klassische Gründung/Unternehmensnachfolge" die Jury überzeugt: "Das junge Bremer Unternehmen entwickelt vollständig intern produzierte Social-Media-Recruiting-Kampagnen, die durch eine zielgruppengerechte Ansprache überzeugen – und zwar dort, wo die nächste Generation Fachkräfte tatsächlich unterwegs ist", heißt es in der Begründung. Sie helfen auch Handwerksbetrieben bei ihrem Social Media. Die Erfolgsgarantie: mindestens fünf qualifizierte Bewerbungen innerhalb von 30 Tagen.
Marble Imaging
Mit Marble Imaging – Gründer Robert Hook – entsteht in Bremen ein Unternehmen, das die europäische Antwort auf die datengetriebene Raumbeobachtung der Zukunft liefern möchte. Dafür gab es den Preis in der Kategorie Start-up. Das Team entwickelt hochauflösende Satellitenanalysen, die Klimafolgen sichtbar machen, geopolitische Entwicklungen begleiten und sowohl zivilen als auch sicherheitsrelevanten Zwecken dienen können. Was Marble Imaging dabei besonders auszeichnet: Der geplante eigene Satellit, der 2026 ins All starten soll, ist bereits finanziert und im Bau.
Flexality
Flexality – Gründer Dyke Wilke – hat in der Kategorie "Social/Nachhaltigkeit" gewonnen. Das Unternehmen "schafft mit seiner Software eine Lösung, die Kälte- und Wärmeanlagen intelligent steuert, Kosten senkt und gleichzeitig einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz leistet", so die Jury. Der Ansatz: Energie dann nutzen, wenn sie günstig und klimafreundlich verfügbar ist – zum Beispiel stärker kühlen bei niedrigen Strompreisen und Verbrauch senken, wenn die Preise und Emissionen steigen.
Preis für Gründungsprofessor Martin Holi
Zum ersten Mal hatte Jan Wessels von Bremen-Startups den Profpreneur-Preis ausgelobt. Der ging an Martin Holi von der Hochschule Bremen. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) überreichte als Schirmherrin den Preis und sagte: "Es braucht eben Leute, die einen dazu schubsen, zu gründen." Holi ist einer dieser Professoren, der seine Studis dazu ermuntert und versucht, alle zusammenzubringen für ein erfolgreiches Start-up.