Von Reishunger bis Raumfahrt: In Bremen sind in den vergangenen Jahren einige Start-up-Unternehmen gegründet worden. Eine neue Plattform gibt über die Szene Überblick mit mehreren Dutzend innovativen Gründungen. Unter anderem ist dort Heatrix zu finden. Die Bremer kümmern sich um klimafreundliche Wärme in Industrieprozessen. Daneben sind auch die Lichttherapiepioniere von Skinuvita dabei und die Raketenentwickler von Polaris. Investoren sollen mit der Start-up-Landkarte auf die Hansestadt und ihre Gründer aufmerksam gemacht werden.
Wie stark das Interesse derzeit ausfällt, überhaupt ein Unternehmen aufzubauen? Im jüngsten Report konstatierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer zuletzt eine durchwachsene Gründerstimmung. "Schlechte Noten für den Standort Deutschland" ist das Papier überschrieben.
Die Handelskammer Bremen sieht derweil keinen Einbruch beim Interesse. "Wir stellen in Bremen in den letzten Jahren keinen Abwärtstrend bei unseren Gründungsgesprächen fest", sagt Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger. Hier gebe es einen "sehr positiven Spirit". Klar sei jedoch, dass die Bedingungen für die Wirtschaft insgesamt viel schwieriger geworden seien. Die Überbürokratisierung bremse das Interesse an einer Gründung.
Im Starthaus hat es vergangenes Jahr insgesamt 3200 Gespräche mit Gründern gegeben. 1700 waren es bis Mitte dieses Jahres. Etwa ein Fünftel der Beratung dreht sich um die besonders wachstumsorientierten Start-ups. Die Anlaufstelle für Gründer gehört zur Bremer Aufbaubank. Die hat zusammen mit der Sparkasse Bremen zudem einen Risikokapitalfonds für Start-up-Gründer aufgelegt.
Zwei Beteiligungen sind gefunden – allerdings kommen beide nicht aus Bremen. Hier sei der Ansatz aber, mit den Ideen die Wirtschaft in Bremen zu stärken, sagt der Geschäftsführer der BAB Ralf Stapp: "Es soll der Fokus auf Bremen liegen." In einem Fall gehe es etwa um einen klimafreundlicheren Baustoff. Fondsmanager Capnamic sei zugleich mit einigen Bremer Start-ups im Austausch. "Wir rechnen demnächst mit entsprechenden Beitritten oder Investitionen", sagt Stapp.
Um die Förderung "Startup Factories" bemüht sich Bremen derzeit. Im Wettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums geht es konkret um Ausgründungen aus Hochschulen. Die Universitäten in Bremen und Oldenburg werben gemeinsam für den Nordwesten. Die erste Hürde ist genommen. Handelskammer und Starthaus begleiten das Vorhaben. Das zeigt laut Stapp erneut den "Grundgeist" in Bremen, die Start-up-Landschaft gemeinsam voranzubringen.