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Robotec aus Borgfeld erneut ausgezeichnet Bremer Gründerpreis für Technologie zur Pflanzenvermehrung

Die Sparkasse und das Starthaus zeichnen Gründer aus der Hansestadt für ihre Leistungen aus. Der Preis geht an eine Innovation zur Pflanzenvermehrung. Die könnte Züchter und Produzenten weltweit interessieren.
20.07.2021, 11:19 Uhr
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Bremer Gründerpreis für Technologie zur Pflanzenvermehrung
Von Lisa Schröder

Orchideen, Fichten, Kartoffeln und Beeren, Eukalyptus und Cannabis. Der von Friederike und Stephan von Rundstedt entwickelte Roboter ist vielfältig einsetzbar. Denn die Maschine kann mithilfe von künstlicher Intelligenz und Laserstrahlen bei der Vermehrung verschiedenster Pflanzen helfen. Viele Jahre hat die Entwicklung ihres Robocut gedauert. Das zahlt sich für die Bremer schon kurz vor der Markteinführung erneut aus.

Für ihre Innovation werden Friederike und Stephan von Rundstedt bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet: Der diesjährige Bremer Gründerpreis geht an ihre Robotec PTC GmbH. Das Start-up ist eine Ausgründung des Pflanzenherstellers Bock Bio Science mit Sitz in Borgfeld. Pflanzenspezialisten und Softwareexperten arbeiteten gemeinsam an der Technologie – zwei Welten trafen also zusammen. Vor zwei Jahren ist die Hightech-Pflanzhilfe, wie berichtet, schon mit dem Bremer Umweltpreis ausgezeichnet worden. 

"Wir teilen Pflanzen, um sie zu vermehren", bringt Pflanzenwissenschaftlerin Friederike von Rundstedt den Kern des Tuns auf den Punkt. Und mit dem Robocut soll das künftig auch anderen gut gelingen. Statt per Hand erfolgt der Schnitt an den Pflanzen in der Maschine per Laser. Das schützt laut von Rundstedt die Pflanzen, weil der Laser im Vergleich zum Skalpell wesentlich dünner ist und sauberere Arbeit leistet. Denn anders als beim Messer kommt es zu keiner Berührung. Der Vorgang ist steril. Zudem weiß die KI genau, wo sie ansetzen muss. Die abgeschnittenen Stücke landen auf einem Nährboden – eine Art Wackelpudding – und lassen sich später wiederum selbst teilen.

Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels sei die zügige und günstige Produktion gesunder Pflanzen im großen Stil enorm wichtig. Der Robocut ermögliche dabei aufgrund der Automatisierung wieder die Herstellung vor Ort. Das könne Emissionen sparen, weil die Pflanzen dann nicht, wie heute üblich, per Flugzeug transportiert werden müssten.

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Verliehen wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis von der Sparkasse Bremen und dem Starthaus Bremen. "Robotec revolutioniert die Pflanzenvermehrung durch eine innovative Automatisierungslösung", heißt es in der Mitteilung von Sparkasse und Starthaus. Die Jury überzeugte demnach der Mut von Friederike und Stephan von Rundstedt, aus einem in dritter Generation geführten Familienunternehmen eine Ausgründung zu wagen.

Das Unternehmen hat großes Wachstumspotenzial. Bisher wird der Roboter für den Stammbetrieb Bock Bio Science eingesetzt. Dafür war die Maschine gedacht, um die Kosten der Herstellung etwa von Orchideen zu reduzieren. Doch dem Ehepaar wurde mit der Zeit bewusst, welche Bedeutung die Innovation haben kann: um Pflanzen und damit Nahrungsmittel und Rohstoffe besser herzustellen und zugleich einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. "Damit sprechen wir die Pflanzenzüchter und Pflanzenproduzenten der Welt an", sagt Friederike von Rundstedt.

Für die Robotec PTC GmbH arbeiten heute 14 Mitarbeiter. Ein Blick auf die Homepage verrät jedoch, dass es mehr werden sollen. Dort sind derzeit fünf Stellen ausgeschrieben.

Sparkasse und Starthaus zeichneten zwei weitere Jungunternehmen aus: Sharemac und Wioqnet. Weil beide die Jury gleichermaßen überzeugten, belegten sie hinter Robotec gemeinsam den zweiten Platz. Sharemac ist eine Plattform zum Mieten und Vermieten von Baumaschinen. Zudem bietet Sharemac eine Software zum Geräte- und Projektmanagement an. Unternehmen erkennen damit, welche Geräte aktuell nicht benötigt werden und vermietet werden können. Wioqnet stellt drahtlose Lösungen im Bereich autonomer Systeme her. Es geht etwa um sichere Zugangssysteme für Autos.

Zur Sache

Netzwerk für Gründerinnen

Um Gründungen von Frauen in Bremen gemeinsam zu stärken, ist Anfang der Woche ein Kooperationsvertrag unterzeichnet worden – von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), den Frauen in Arbeit und Wirtschaft sowie Belladonna, vom Starthaus für Bremen und Bremerhaven sowie dem Arbeitsförderungszentrum. Die Partner wollen sich noch besser vernetzen, um letztlich mit dem Angebot mehr Frauen in die Selbstständigkeit zu verhelfen. "Wir wollen das Leistungsspektrum des Bremer Gründungsökosystems kontinuierlich weiter ausbauen", äußerte sich Vogt in der Mitteilung des Starthauses. "Mit der Kooperationsvereinbarung können wir frauengeführte Gründungen deutlich stärken. Frauen können positive Akzente in der Bremer Wirtschaft setzen und sich mit einer Selbstständigkeit neue Perspektiven eröffnen. Das wollen wir fördern.“

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