Viele Stunden verbringen Menschen am Arbeitsplatz. Doch welchen Einfluss hat das eigentlich? Lässt sich nachhaltiges Verhalten im Beruf ins Privatleben transportieren? Genau dieser Frage ist das Hotel Im-Jaich aus Kappeln in Schleswig-Holstein in Bremerhaven nachgegangen. "Wir haben unser Unternehmen als Reallabor genutzt", sagt Geschäftsführer Hans Jaich. Für das Experiment sind an den beiden Hotelstandorten in der Seestadt Umweltschutzmaßnahmen etabliert worden. Wie sich das Verhalten der Beschäftigten dort verändert hat, das wurde nach einem Jahr untersucht.
Für das Nachhaltigkeitsprojekt ist das Unternehmen mit mehreren Hotels und Jachthäfen entlang der Küste sowie an der Müritz mit dem Bremer Umweltpreis ausgezeichnet worden. Für Hans Jaich zeigen die Ergebnisse der Untersuchung: Unternehmen haben eine Ausstrahlung über den Betrieb hinaus, denn Mitarbeiter verinnerlichten Verhaltensmuster. "Unternehmen tragen zum Wandel von sozialen Normen bei. Sie können dadurch Treiber einer sozial-ökologischen Transformation in unserer Gesellschaft sein."
Die Verleihung des Preises fand am Mittwoch im Klimahaus Bremerhaven statt. Im Finale standen neben Im-Jaich das Deutsche Milchkontor (DMK) für die Optimierung der Warmwasseraufbereitung und der Insektenzuchtspezialist Farmcycle.
Schirmherrin des Wettbewerbs ist Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne). Aus ihrer Sicht ist Wissenstransfer dabei besonders wichtig. Zur Bremer Partnerschaft Umwelt Unternehmen gehörten heute 210 Betriebe mit mehr als 80.000 Arbeitsplätzen. "Wenn man sich das vor Augen hält, dann sieht man, was für ein Potenzial dahinter steckt." Im Netzwerk hat Hotelier Hans Jaich bereits Partner kennengelernt – auch Wettbewerber. "Im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten wir echt zusammen", sagte er. "Da werden keine Geheimnisse gehütet."
Für Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), die ebenfalls zur Verleihung kam, spielt solche Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinaus künftig eine viel stärkere Rolle angesichts der nötigen Veränderungen. Für Bremen sei es wichtig, bei Entwicklungen vorne dabei zu sein: "Wenn wir als Standort Innovationstreiber sind, sichert das natürlich auch Arbeitsplätze – nicht nur Unternehmen."
Die Bremer Förderbank BAB ermöglicht den mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis zum vierten Mal. Innovationen im Land Bremen bekämen so eine Bühne, sagte BAB-Geschäftsführer Ralf Stapp. Die Auszeichnung selbst ist ebenfalls mit Bremer Innovationsgeist entstanden: im 3-D-Drucker von Materialise.