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Auszeichnung geht an Jan-Oliver Buhlmann Bremer Unternehmer des Jahres steht fest

Jan-Oliver Buhlmann führt das Unternehmen, das seine Großeltern damals als "Bremer Röhren- und Eisenhandel" gründeten. An diesem Donnerstag ist Enkel Buhlmann für seine Leistung belohnt worden.
16.09.2021, 12:00 Uhr
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Bremer Unternehmer des Jahres steht fest
Von Lisa Schröder

Eigentlich war Jan-Oliver Buhlmann gerade im Sommerurlaub in Österreich mit seiner Familie. Zu einem Termin sollte er sich dennoch zuschalten und ums Geschäft kümmern: Um den Jahresabschluss und Steuerthemen sollte es gehen.

In der Videoschalte tauchte allerdings nicht wie angekündigt Buhlmanns Steuerberater auf. Der Termin war viel mehr wegen eines höchst begehrten Steuerrads arrangiert worden. Buhlmann, der davon nichts ahnte, wunderte sich also zunächst sehr, als Michael Kleine in der Konferenz erschien. Der Regionalvorsitzende des Verbands „Die Familienunternehmer“ informierte ihn, dass er der Bremer Unternehmer des Jahres 2021 werden solle. Ob er diesen Titel denn annehmen wolle? Buhlmann wollte.

An diesem Donnerstag würdigte die Sparkasse Bremen ihn gemeinsam mit den Regionalkreisen der Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Die Jungen Unternehmer“ für außerordentliche unternehmerische Leistungen. Buhlmann ist geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Bremer Händlers für Stahlrohre. Seine Großeltern haben den Betrieb aufgebaut. Buhlmann lenkt ihn in dritter Generation.

Statt der Gala mit Hunderten Gästen gab es wegen Corona nur eine Preisverleihung im kleinen Kreis in der Havanna Lounge, aber natürlich trotzdem mit der traditionellen Übergabe des Steuerrads. Die Jury hob unter anderem hervor, dass bei Buhlmann stetig in innovative Technologien investiert und auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Wert gelegt werde. So gebe es ein Eltern-Kind-Büro und verschiedene Arbeitszeitmodelle. Unternehmertum bedeute, Visionen zu haben, zielgerichtet mutige Entscheidungen zu treffen und auch Verantwortung für die Mitarbeitenden zu übernehmen, äußerte sich Kleine zur Auszeichnung. „Mit Jan-Oliver Buhlmann wird eine Unternehmerpersönlichkeit ausgezeichnet, die diesen Ansprüchen mehr als gerecht wird.“

Der Vorstand der Sparkasse Bremen, Klaus Windheuser, lobte anlässlich der Auszeichnung Mittelständler und Familienunternehmer wie Buhlmann. Diese "denken nicht in Quartalsberichten oder in den Laufzeiten von Manager-Verträgen", sondern "langfristig, manchmal in Generationen". Und weiter: "Das macht sie verlässlich, sympathisch und überaus wertvoll für die Region und für die Gesellschaft.“

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Die Geschichte des Familienunternehmens begann vor mehr als 75 Jahren. Karl August Buhlmann und Ehefrau Mathilde Buhlmann gründeten 1945 den "Bremer Röhren- und Eisenhandel". Die Anfänge sollen bescheiden gewesen sein. Die Buhlmanns sammelten Stahlschrott und brachten ihn für Schiffsreparaturen in die stadtbremischen Häfen.

Heute firmiert das Unternehmen mit Sitz im Gewerbegebiet Hemelinger Hafen unter dem Namen Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH. Die Produkte – Stahlrohre, Rohrverbindungsteile und Rohrzubehör – sind weltweit gefragt. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus der Energiewirtschaft, der Petrochemie, der Chemie-, Öl- und Gasindustrie sowie aus dem Schiffs- und Maschinenbau. In diesem Jahr plant das Unternehmen mit einem Umsatz von 324 Millionen Euro.

Schon als Jugendlicher habe er sich gewünscht, sagt Buhlmann, in den Familienbetrieb später einzusteigen. Das hänge auch mit den Erzählungen seines Vaters zusammen. Der gehörte mit Buhlmanns Onkel zur zweiten Generation im Haus. Auf Dienstreisen sei sein Vater viel herumgekommen. Das gefiel Buhlmann. "In dem Alter war natürlich noch nicht klar, dass ich in die Fußstapfen treten werde", sagt der 39-Jährige.

Seit 2013 ist das aber der Fall. Seither gehört Buhlmann zur Geschäftsleitung nach Stationen bei anderen Unternehmen und in anderen Branchen. Sein Studium absolvierte er zuvor teils in China, wo er zeitweise auch für Buhlmann tätig war. Rumkommen? Das hat geklappt.

In einem kurzen Firmenporträt anlässlich der Verleihung des Preises heißt es von Buhlmann, die Gruppe werde ihren Weg "leise und beharrlich" fortsetzen, "mit hanseatischer Zurückhaltung, wenn man so will". Für diesen Tag aber bringt die Auszeichnung Aufmerksamkeit.

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Die Auszeichnung, sagt Buhlmann, sei etwas Besonderes. Doch eine gewisse Zurückhaltung scheint ihm wichtig zu sein. Bremer Unternehmer des Jahres habe er nur durch die Leistung des Teams werden können. "Letztlich ist jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter mit ausgezeichnet, denn die sind diejenigen, die das geschaffen haben. Das Unternehmen bin ja nicht nur ich."

Zur Sache

Weltweit vertreten

Das Bremer Unternehmen Buhlmann soll in Zukunft durch Übernahmen weiter wachsen, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Jan-Oliver Buhlmann. Langfristig gehe es vielleicht auch um größeres Wachstum etwa in den USA. "Momentan fokussieren wir uns bei den Zukäufen in der Regel auf deutsche oder europäische Mitbewerber." Organisches Wachstum sei in der Stahlbranche dagegen schwierig – insbesondere in Europa.

Vertreten ist Buhlmann bereits in 17 Ländern. Betriebsstätten finden sich unter anderem in Russland, Italien und der Türkei, Tochtergesellschaften zum Beispiel in China und den USA. Das Handelshaus hat mehr als 700 Mitarbeiter.

Buhlmann profitiert derzeit davon, auf ein großes Lager zurückgreifen zu können, während andere unter den Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen leiden. "Wir sind dadurch in der Lage, unsere Kunden weiter zu bedienen. Das ist jetzt ein großer Vorteil."

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