Die bremischen Häfen haben durch die Corona-Krise in den ersten neun Monaten erwartungsgemäß Ladung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verloren: Der Güterumschlag lag bei 48,6 Millionen Tonnen, was ein Minus von neun Prozent bedeutet. Die 48,6 Millionen Tonnen setzen sich zusammen aus dem Umschlag der Hafenanlagen in Bremen-Stadt mit 7,3 Millionen Tonnen (minus 25,4 Prozent) und Bremerhaven mit 41,3 Millionen Tonnen (minus 5,4 Prozent). Besonders die Rückgänge in Europa mit minus acht Prozent und im Amerikaverkehr mit minus 26,4 Prozent sind laut Häfenressort für diese Ladungsverluste ursächlich. Diese Rückgänge konnten auch nicht durch Chinaverkehre kompensiert werden, die bei einem Plus von 10,7 Prozent lagen.
Besonders deutlich zeigten sich die Corona-Auswirkungen beim Automobilumschlag mit einem Minus von 26,9 Prozent und beim Kreuzfahrtgeschäft: Denn das ist in Bremerhaven nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Lediglich sechs Schiffsabfertigungen mit 2596 Passagieren gab es am Columbus Cruise Center in der Seestadt in diesem Jahr. 2019 waren es 115 Abfertigungen mit 247.000 Kreuzfahrt-Passagieren.
Auch Mitbewerber verlieren Ladung
In den bremischen Häfen gab es auch einen deutlich schwächeren Massengutumschlag, der bei 6,1 Millionen Tonnen lag (minus 16,8 Prozent). Dabei nahm der Umschlag von flüssigen Massengütern mit 1,2 Prozent (1,6 Millionen Tonnen) eine leicht positive Entwicklung. Allerdings gab es bei trockenen Massengütern mit 4,5 Millionen Tonnen ein Minus von 21,8 Prozent.
Der Containerumschlag verzeichnete mit 37,8 Millionen Tonnen ein Minus von 4,7 Prozent und mit knapp 3,5 Millionen Standardcontainern (TEU) ein Minus von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gründe für den Rückgang seien neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch die Terminalüberkapazitäten in der Nordrange. Gerade Rotterdam und Antwerpen hätten in der Vergangenheit viele Kapazitätserweiterungen vorgenommen, so das Häfenressort.
Beim Containerumschlag haben auch die Mitbewerber verloren: In Hamburg – vor Bremerhaven Deutschlands größter Seehafen – gingen beim Containerumschlag in den ersten drei Quartalen insgesamt 6,3 Millionen TEU über die Kaikanten. Das bedeutet ein Minus im Vergleich zu den ersten neun Monaten in 2019 von 9,9 Prozent. Auch Europas Nummer eins im Containerumschlag, Rotterdam, verzeichnete einen Rückgang, allerdings lag das Minus nur bei 4,7 Prozent.
„Wir werden weiter zukunftsgerichtet in unsere Häfen investieren, wie zum Beispiel in die Weiterentwicklung unserer Kajen und in den Ausbau der Hinterlandanbindung“, sagte Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD). „Denn ich bin mir sicher, dass die Kernbereiche unserer Häfen, der Container- und Automobilumschlag, wieder die Chance bekommen zu wachsen.“