Der blaue Teppichboden ist auf einigen Etagen im "Higheleven" bereits verlegt. Und auf der Frühstücksetage kann man sich schon ungefähr vorstellen, wo später mal auf den Buffettischen die Brötchen und die Cornflakes stehen werden – und daneben die Küche zur Selbstbedienung für die Gäste. Denn das ist Teil des Hotelkonzepts: Es richtet sich an preisbewusstes Klientel wie Rucksacktouristen, Familien und Klassenfahrten. Wenn die Gäste hier am Tisch sitzen, können sie durch die Fenster zuschauen, wie am neuen Fernbusbahnhof die Menschen ein- und aussteigen werden. Denn der wird direkt neben dem Hotel und dem neuen Parkhaus entstehen – alles hinter dem Cinemaxx und dem Übersee-Museum. Spätestens im Sommer will die Hotelkette Meininger ihr Bremer Haus eröffnen.
Am Montag luden der Bauherr und die Betreiberkette zum Begehungstermin ein. Die Gäste konnten sich auf der ersten Etage auch zwei fast fertig eingerichtete Musterzimmer anschauen. Das eine ist eher in rotbräunlichen Tönen gehalten und das andere eher in Gelbtönen. Quer durch die Hoteletagen werde es um vier verschiedene Farben geben, die mit den vier Bremer Stadtmusikanten zu tun haben. "Wir geben jedem unserer Häuser eine individuelle Note", sagte Architekt Alexander Bartzsch, der für die Innenausstattung zuständig ist. Für das Bremer Haus sei es nun keine große Überraschung, dass die Stadtmusikanten auftauchen – allerdings werden wohl eher nur die Ohren zu sehen sein. 126 Zimmer mit 378 Betten wird das Haus mal haben.
Hotel für preisbewusste Gäste und Büroflächen
Die Meininger-Hotels richten sich an preisbewusste Gäste von der Familie bis zur Klassenfahrt. Entsprechend wird es auch Mehrbettzimmer geben. Für Thomas Hagemann ist es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln: "Ich habe im früheren Mariott-Hotel am Hillmannplatz meine Ausbildung gemacht und arbeitete danach in den ersten Jahren des Bestehens im Bremer Maritim-Hotel." Nun kümmert er sich bei der Meininger-Gruppe als Chief Operating Officer seit Jahren um die Neueröffnungen in und außerhalb Deutschlands. So wird in zwei Wochen die offizielle Eröffnungsfeier des Hauses in Bordeaux sein. "Dort haben die Hotelzimmer an den Kopfenden der Betten Tapeten mit Weinflaschen vom fiktiven Weingut Meininger", verrät der Innenarchitekt Bartzsch.
Die oberen drei Etagen über dem Hotel von den insgesamt elf Etagen sind für Büros vorgesehen. Hier ist Platz für 1440 Quadratmeter. Jens Lütjen, geschäftsführender Gesellschafter der Bremer Immobilienfirma Robert C. Spies sagt, dass es auch hier bereits Anfragen gegeben habe. Doch es gibt noch Flächen in bis zu 42 Metern Höhe. Von dort kann man problemlos zur Überseestadt rüberschauen.
Ansonsten betont Lütjen die Funktion des Hotels: "Es ist ein Baustein nach vorn für die Innenstadt." Der mögliche Wissenschaftscampus am Brill sei auch nicht weit entfernt. Es sei auch ein Beispiel und ein positives Zeichen nach außen dafür, wie schnell man etwas umsetzen könne, wenn erstmal der erste Spatenstich begonnen sei. Marco Meyer, Architekt und Geschäftsführer von Buhlmann Immobilien, denen das Grundstück und das Gebäude gehört, ergänzte: "Mit diesem architektonisch anspruchsvollen Projekt setzen wir ein signifikantes Zeichen und neue Impulse für die positive städtebauliche Entwicklung der Bremer Innenstadt." Lob gibt es auch für die Entschiedenheit der Meininger-Gruppe, trotz der Pandemie das Projekt weiter durchgezogen zu haben.
Und dadurch, dass die Rezeption rund um die Uhr geöffnet und das Erdgeschoss hell beleuchtet ist, kann dies auch für die Passanten draußen am Fernbusbahnhof das subjektive Sicherheitsgefühl stärken. Sie dürfen auch gern den Weg ins Innere des Hotels nehmen, wie Hagemann sagt: "Die Glasfassade im Eingangsbereich und die speziell gestaltete Bar laden auch Einheimische ein."
Bremer Hauptbahnhof: In der Nähe wird an weiteren Hotels gearbeitet
Hinter dem Hotel wird auch schon am Parkhaus gearbeitet, das zur Seite des Fernbusbahnhofs hin genauso Arkadenbögen hat wie das Hotel. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen. Die Treppenhäuser zu den Etagen des Hotels stehen bereits auf jeder Seite. Die ersten Metallelemente sind auch schon da. Da die Plattformen des Parkhauses aus fertigen Betonelementen gebaut werden, werden die Etagen in wenigen Wochen stehen, sobald die Metallbauten erledigt sind.
Knapp 300 Meter weiter in Richtung Hauptbahnhof sind die Handwerker ebenso in einem Hotel bei der Arbeit. Sie renovieren das ehemalige Star-Inn-Columbus-Hotel. Der neue Besitzer, die Plaza-Hotelgruppe aus Heilbronn, hat bereits ein provisorisches Namensschild am Briefkasten angebracht. Dem Unternehmen gehören inzwischen 42 Hotels mit drei und vier Sternen in Europa mit mehr als 1300 Beschäftigten. Dazu gehören auch durchaus bekannte Objekte: In diesem Sommer übernahm die Gruppe auch das Maritim-Hotel am Timmendorfer Strand, das aufgrund der Größe vielen Seglern in der Ostsee vom Wasser aus als Orientierungspunkt dient. Es war eines der Häuser, die die Maritim-Kette als finanzielle Folge der Pandemie verkauft hatte.
Wann nun am Bremer Bahnhofsplatz das altbekannte Hotel als Plaza Columbus eröffnen soll, mochte das Unternehmen am Montag noch nicht sagen. Im Inneren bekommen die Zimmer neue Bäder, außerdem wird der Brandschutz modernisiert.
Und schräg gegenüber der Hochstraße steht am Breitenweg das Elens Hotel kurz vor der Eröffnung. In den bekannten Buchungsportalen ist es bereits möglich, Zimmer für den Oktober zu buchen. Hier sind 59 Zimmer mit bis zu drei Betten entstanden, dazu ein Fitnessraum und eine Sauna. Geschäftsführerin Hatice Ersoy sucht für das Haus auch noch Servicekräfte und Mitarbeiter für den Empfang.