Die Energiekosten sind rapide gestiegen, viele überdenken gerade deshalb ihr Verhalten. Was lässt sich kurzfristig tun, um den Stromverbrauch zu senken?
Martin Grocholl: Da gibt es ein paar Tipps. Zum Beispiel sollte die Temperatur im Kühlschrank nicht kälter als nötig sein. Wer zudem noch eine alte Waschmaschine, Spülmaschine oder Gefriertruhe hat, sollte überlegen, ob er nicht auf ein energiesparenderes Modell setzt. Das ist auch aus Klimaschutzgründen gut.
Wie sieht es beim Heizen aus?
Das Thema Wärme bewegt im Moment viele Menschen. Wie komme ich weg von Öl und Gas? Wie kann ich die Kosten reduzieren? Es hilft bereits, ein bisschen weniger zu heizen, um viel zu sparen. So sinken die Heizkosten im Schnitt um sechs Prozent, wenn ich die Temperatur nur um ein Grad Celsius senke. Außerdem sollte man nur Räume heizen, in denen man sich aufhält, wobei man die anderen nicht zu sehr auskühlen lassen sollte. Das wäre auch kontraproduktiv.
Denken Sie, dass unterschätzt wird, wie viel bereits eine kleine Umdrehung an der Heizung bewirkt?
Ich bin mir sicher, dass ganz viele Leute das unterschätzen. Wir sind natürlich viel Komfort gewohnt, Wärme und Strom sind für uns permanent verfügbar. Das soll auch so bleiben, aber wir sollten uns mehr bewusst machen, wie wertvoll die Energie ist. Wir haben zugleich großen Handlungsbedarf, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Das können wir nur gemeinsam schaffen. Jeder muss erkennen: Ich kann viel tun.
Was sollte man denn lieber lassen?
Die Fenster sollte man zum Beispiel nicht auf kipp stehen lassen, sondern besser ordentlich durchlüften. Ein beliebter Fehler ist auch, Möbel vor den Heizkörper zu stellen. Die Luft kann dann nicht gut zirkulieren. Im nächsten Schritt sollte ich schauen, ob es nicht Alternativen zur Öl- und Gasheizung gibt, wofür jedes Haus ganz individuell angeguckt werden muss. In Bremen gibt es dazu kostenlose Beratungsangebote. Daneben ist die Dämmung des Gebäudes eine wichtige Grundlage.
Im Moment suchen viele Hilfe bei Energiefragen. Wie lange dauert es derzeit, einen Beratungstermin zu bekommen?
Es dauert schon ein paar Wochen. Wir haben viele Anfragen. Trotzdem sollte man die Sache jetzt angehen, damit man im nächsten Winter gut aufgestellt ist. Denn bei den Handwerkern gibt es eine längere Vorlaufzeit.