Bremen. Lars Wagener verlässt den Bremer Fruchtimporteur Greenyard Fresh nach nur zwei Jahren. Der Deutschland-Chef will sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Seinen Posten übernimmt der bisherige Finanzchef Harald Abendroth.
Wagener kam im August 2016 zum Unternehmen. Zuvor hat er unter anderem für Danone und Griesson – de Beukelaer gearbeitet. Der Deutschland-Chef verlässt das Greenyard in einer unruhigen Zeit. Erst Ende März hatte das Unternehmen angekündigt, Standorte schließen zu wollen, darunter ein Distributionszentrum in Bremen. Davon sind 51 festangestellte Mitarbeiter betroffen.
Greenyard Fresh ist Teil des belgischen Konzerns Greenyard Food. Die Deutschlandzentrale hat ihren Sitz im Technologiepark an der Universität. Sie soll aber nicht von der Stellenkürzung betroffen sein. Es gehe lediglich um das Verteilzentrum in der Überseestadt und eines in Süddeutschland.
Nach Angaben des Sprechers sollten beide Standorte zum 1. Juni geschlossen werden. Sie könnten „bereits seit drei Jahren nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden“, hieß es Ende März. „Daher ist ein weiterer Betrieb nicht mehr länger möglich.“ Mit den betroffenen Mitarbeitern werde man Gespräche führen und versuchen, möglichst viele von ihnen an anderen Standorten weiter zu beschäftigen.
Betriebsrat verhandelt
Auf Nachfrage des WESER-KURIER sagte eine Konzernsprecherin nun: „Mittlerweile sind alle Sozialpläne und Transfergesellschaften, wie es der Prozess verlangt, ordnungsgemäß verhandelt und abgeschlossen worden.“ Das Unternehmen sei weiterhin mit allen Mitarbeiter in Gesprächen, um die bestmögliche Lösung für alle Betroffenen zu finden. Genaue Zahlen, wie viele Mitarbeiter übernommen werden können und viele die Firma verlassen werden, wollte Greenyard Fresh nicht bekanntgeben. Wegen Verhandlungen mit den Betriebsrat seien beide Standorte auch noch – anders als geplant – geöffnet. Die Schließung sei nun für den 1. Juli vorgesehen.
In den Distributionszentren werden die Produkte angeliefert, auf Qualität kontrolliert, gegebenenfalls gereift, verpackt, und an die Kunden im Handel verteilt. Das nächstgelegene Zentrum ist in Bremerhaven. Greenyard Fresh hat in Deutschland und Österreich etwa 800 Mitarbeiter. In der Zentrale in Bremen und der Einkaufsabteilung, die ebenfalls in der Hansestadt beheimatet ist, arbeiten 100 Beschäftigte.
Greenyard Fresh handelt nach eigenen Angaben jährlich 670 000 Tonnen frisches Obst und Gemüse, darunter etwa Bananen aus Südamerika. Das Unternehmen firmiert seit Ende 2016 unter seinem jetzigen Namen in Bremen, die Geschichte am Standort ist jedoch wesentlich länger: 1902 gründete Gustav Scipio die Fruchthandelsgesellschaft in Bremen und importierte Orangen, Bananen und Zitronen. Über die Jahre entwickelte sich das Geschäft weiter, vermarktete unter anderem ab 1967 Chiquita-Bananen und änderte mehrfach den Namen, beispielsweise zu Atlanta AG, später dann zu Univeg. 2014 zog die Zentrale vom Fruchthof am Breitenweg in den Technologiepark.