Als das Café Mitte März schließen musste, hatte ich Sorge ums Ostergeschäft. Selbst als klar war, dass es Außer-Haus-Verkauf geben darf, dachte ich: Was nützt es? Alle Geschäfte drumherum haben zu, die Stadt ist leer, kaum Laufkundschaft. Ich kenne Kollegen, die haben mit dieser Perspektive entschieden, vollständig zu schließen. Jetzt nach Ostern muss ich sagen, es war richtig, den Verkauf offen zu halten. Der Umsatz der Osterartikel entsprach den Vorjahren. Auch dank des Onlineshops. Da Reisen zu den Feiertagen weggefallen sind, haben die Leute es sich offenbar zu Hause so schön wie möglich gemacht.
Erfahrungsaustausch über Whatsapp
Ich habe mit einigen Kollegen eine Whatsapp-Gruppe, wo wir unsere Erfahrungen austauschen und die berichten Ähnliches. Wir wohnen alle weit genug auseinander, um keine Konkurrenten zu sein und so rücken wir in der Krise zusammen. Ein Kollege aus Siegen betreibt zum Beispiel schon lange einen Onlineshop und konnte seine Aktivitäten im Netz jetzt schnell ausbauen. Seine Routine war sein Vorteil. Am Ende hat er seine Osterbestellungen per Lkw zum Versand gebracht.
So erfolgreich war Stecker jetzt nicht, aber wir konnten unser Ostergeschäft sichern und jeder Euro hilft. Dabei möchte ich mal meine Mitarbeiter loben, die bei allem mitgezogen haben. Gut, dass wir noch so klein und flexibel sind. Ich möchte in dieser Zeit keinen Großtanker von Unternehmen leiten. Die planen langfristig und genau das ist momentan unmöglich. Ich mach mir auch nicht mehr so viele Gedanken, was die Dauer des Zustandes betrifft. Wir müssen es so nehmen wie es kommt, aber ich weiß jetzt, dass wir uns anpassen können.
Aufgezeichnet von Timo Thalmann