Nachdem es für die Gastronomie bis 3. Mai keine Perspektive in Sachen Wiedereröffnung gibt, war ich wirklich niedergeschlagen. Vorher hatte ich doch etwas Hoffnung. Jetzt funktioniert seit Donnerstag auch das Telefon im Laden nicht mehr. Im Januar hatten wir das Problem schon mal, und es hat sechs Tage gedauert, bis es eine Lösung gab. Wir behelfen uns mit einer Rufumleitung auf den privaten Anschluss, denn das geht merkwürdigerweise.
Die Probleme mit dem Postversand sind auch noch nicht gelöst. Offenbar sind die Päckchen immer noch irgendwo unterwegs. Bei den Kunden ist jedenfalls bislang nichts angekommen. Jetzt sollen wir Suchaufträge aufgeben. Das heißt für jedes Versandstück ein Onlineformular mit allen Absender- und Empfängerdaten sowie Sendungsnummer ausfüllen und zusätzlich auch noch den Abgabebeleg scannen und hochladen. In der Postfiliale wird man auch nur aufs Netz verwiesen. Wie machen das eigentlich Menschen ohne Internetanschluss?
Bei der Versicherung gegen Betriebsausfälle wird es langsam schräg. Meine Versicherung ziert sich bei der Zahlung weiterhin mit Verweis auf ihren Rückversicherer, der eine Pandemie angeblich ausschließt. Ich weiß aber von Kollegen, dass eine andere Versicherung zahlt, die gleichzeitig größter Teilhaber meines Rückversicherers ist, der nicht zahlt. So langsam liegt mein Nervenkostüm blank.
Einziger Lichtblick: Das Kurzarbeitergeld für März ist schon auf dem Konto. Da hat die örtliche Arbeitsagentur einen guten Job gemacht. Das hat von meinen Kollegen in anderen Teilen Deutschlands noch keiner bekommen. Mit solchen Nachrichten muss man sich dann aus dem Sumpf trübsinniger Gedanken ziehen. Nützt ja nix.
Aufgezeichnet von Timo Thalmann