Wie es jetzt aussieht, sind Lockerungen für die Cafés vorerst nicht geplant. Das hatte ich anders erwartet. Zumindest Außengastronomie mit ausreichend Abstand zwischen Zweier- und einigen Familientischen habe ich mir schon vorgestellt. Jetzt kann ich draußen weiterhin nicht mal mehr Kännchen servieren, um ein altes Klischee zu bemühen. Gut, in engen geschlossenen Räumen ist das was anderes, aber unter freiem Himmel? Seit Jahren kommt Marek, wenn wir morgens unser Geschäft öffnen. Ich weiß gar nicht, wie er mit Nachnamen heißt.
Marek holt nicht verkaufte Ware vom Vortag für die Bremer Suppenengel ab. Das sind immer gute Sachen, denn Butterkuchen, Croissants, Heißwecken oder Mohntörtchen sind ja auch am zweiten Tag noch lecker. Aber wer zu Stecker kommt, darf frische Ware erwarten. Das ist mein Anspruch und das ist gut für Marek. In den ersten Tagen, nachdem wir die Cafés schließen mussten, hatte ich sogar richtig viel übrig.
Er konnte sich freuen. Inzwischen hat sich das wieder aufs Normalmaß eingependelt, weil wir unser Angebot an die geringere Nachfrage anpassen konnten. Ich kann aber auch nicht auf Nummer sicher gehen, sodass wir irgendwann am frühen Nachmittag ausverkauft sind. Wenn ich exakt vorhersagen könnte, wie viel wir in der Auslage brauchen, würde ich allerdings auch Lotto spielen.