Die Bürokratie hält wieder Einzug in den Geschäftsalltag. Aber ich will mich nicht beschweren: Das Kurzarbeitergeld war zügig auf dem Konto, das hilft bei der Liquidität. Und großer Aufwand war es bislang wirklich nicht. Jetzt folgt allerdings der Papierkrieg: Die Arbeitsagentur braucht eine genaue Zeiterfassung für jeden Mitarbeiter, welche Anteile reguläre Arbeitszeit waren und wann er oder sie zu Hause blieb. Kann ich schon verstehen, dass dafür genaue Nachweise erforderlich sind, aber erst mal ist das ein ziemlicher Berg mit Formularen.
Und es ist nur einer von mehreren Haufen. Wenn wir das Café wieder aufmachen wollen, kommt ja auch viel Neues auf uns zu. Zum Beispiel wird es ein Hygienekonzept brauchen. Das heißt, wir müssen genaue Pläne machen, was zum Beispiel die Mitarbeiter über die bislang gültigen Regeln hinaus noch zu beachten haben. Das ist natürlich genau zu dokumentieren. Ebenso Nachweise, dass alle ausreichend unterwiesen und belehrt wurden. Alles, damit man mit angezogener Handbremse wieder loslegen kann. Denn natürlich wird es nicht in dem Umfang weitergehen, mit dem wir zuletzt aufgehört haben.
Bei den Kollegen aus dem Einzelhandel ist die erste Euphorie über die Öffnungen auch schon verflogen. Die Umsätze erreichen aktuell wohl gerade mal 30 Prozent der Vor-Corona-Zeit. Wenn ich damit kalkuliere, kann ich mit dem Café vermutlich noch ein paar Deckungsbeiträge erwirtschaften, aber größere Gastronomiebetriebe können sich ausrechnen, dass sich eine Wiedereröffnung mit diesen Aussichten kaum lohnt.