Beschäftigte der Gastronomie sollen Soforthilfen bekommen. Das forderte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Donnerstag. Die Folgen der Corona-Pandemie sollten so für die Angestellten etwas abgemildert werden. Laut NGG trifft der Lockdown nicht nur die rund 950 Unternehmen in Bremen mit voller Wucht, sondern bringt auch die 13.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in existenzielle Nöte.
„Köchinnen, Kellner und Hotelangestellte haben seit dem Frühjahr mit massiven finanziellen Einbußen durch die Kurzarbeit zu kämpfen“, sagt Dieter Nickel, NGG-Chef für die Region Bremen-Weser-Elbe. Wegen der meist niedrigen Löhne im Gastgewerbe und des fehlenden Trinkgeldes seien nun die letzten Reserven aufgebraucht. „Das Geld reicht kaum mehr für die Miete – von Weihnachtsgeschenken ganz zu schweigen.“ Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Gastronomie in Bremen 11.187 Menschen in 864 Betrieben. Weitere 2077 Beschäftigte arbeiten in 82 Unternehmen des Beherbergungsgewerbes.
Nickel bringt deshalb eine Sofort-Nothilfe von 1000 Euro ins Spiel: „Die Politik greift den Firmen mit enormen Summen unter die Arme, um eine Pleitewelle zu verhindern. Jetzt darf sie die Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen.“ Nach Einschätzung der Gewerkschaft würden sich die Kosten für eine Beschäftigten-Nothilfe deutschlandweit im Dezember auf rund 600 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: Die Unternehmenshilfen im Gastgewerbe kosten den Staat laut NGG allein in diesem Monat 17 Milliarden Euro.
Nach dem Willen der bayerischen Landesregierung soll die Gastronomie zudem durch eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer entlastet werden. Am Donnerstag brachte der Freistaat einen entsprechenden Antrag in den Finanzausschuss des Bundesrates ein. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz solle dabei nicht nur für Speisen, sondern auch für Getränke gelten. Der Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants und Gaststätten war im Sommer gesenkt worden. Diese Regelung ist Teil des zeitlich begrenzten Corona-Hilfspakets.