Ein chinesischer Staatskonzern legt offen, dass ihm fast zehn Prozent am Autobauer Daimler gehören – und zwar schon seit mehr als zwei Jahren: Vor nicht allzu langer Zeit wäre das vermutlich eine Meldung für die Randspalten im Wirtschaftsteil der Zeitungen gewesen. Mittlerweile jedoch erregt fast alles große Aufmerksamkeit, was nach wachsender chinesischer Einflussnahme aussieht. Aus dem vielfach bestaunten Wirtschaftswunderland ist in der Wahrnehmung des Westens ein autoritär geführtes Reich mit Weltmachtambition geworden. Und auch viele Wirtschaftsbosse wissen nicht mehr so recht, mit wem sie sich da einlassen.
Bei Daimler gibt man sich zuversichtlich: Dass mittlerweile fast 20 Prozent der Aktien in chinesischer Hand sind, sorgt in Stuttgart nicht für Abwehrreflexe. Kein Wunder, wenn China der wichtigste Abnehmer der eigenen Luxuslimousinen ist. Hier der riesige Markt, dort die markanten Risiken: Die China-Strategie vieler Unternehmen und des Westens insgesamt bleibt auf absehbare Zeit ein schwieriger Balanceakt.