Die Bankenlandschaft am Standort ist in enormer Bewegung: Die Bremer Landesbank hat ihre Eigenständigkeit, bald auch ihren Namen verloren. Es wächst mit dem Zusammenschluss von Neelmeyer, der BKB und der OLB neue Konkurrenz. Ihre Wettbewerber sagen, dass sie insgesamt von der Entwicklung profitieren. Könnten Sie das bestätigen?
Tim Nesemann: Das lässt sich bestätigen. Wir profitieren schon von der Unsicherheit der Kunden wegen der Bremer Landesbank und des neuen Konglomerats – da gibt es Nachfragen. Die Banken sind aber ja nicht weg, und oft geben die persönlichen Beziehungen zwischen Kunde und Berater den Ausschlag. Darum würde ich die aktuelle Situation nicht überbewerten.
Sie verlagern Ihren Hauptsitz in den Technologiepark. Gibt es schon Pläne für den Neubau?
15 Architekturbüros wurden aufgefordert, an einem Wettbewerb für den Neubau teilzunehmen. Deren Vorschläge werden Anfang März einer Jury präsentiert, die daraus dann die Preisträger kürt. Anschließend werden wir entscheiden, welcher Entwurf am besten zu uns passt und sich gut umsetzen lässt. Im vierten Quartal 2020 wollen wir in den Neubau einziehen.
Das ist schon zeitnah.
Ja, das ist ein ambitionierter Zeitplan.
Haben Sie das Grundstück im Technologiepark schon gekauft?
Das Grundstück ist für uns reserviert. Wir können es erst kaufen, wenn feststeht, was wir genau darauf bauen wollen. Das kann erst nach Abschluss des Architekturwettbewerbs sein.
Lässt sich zu den Kosten der Pläne etwas sagen?
Noch nichts. Ich gehe aber davon aus, dass wir 40 bis 50 Millionen Euro in den Neubau investieren werden.
Ihr bisheriger Stammsitz am Brill ist verkauft an die israelische Investorengruppe der Familie Schapira. Wie geht es dort weiter?
Die Investoren können sich meines Wissens gut mit dem Ergebnis des Werkstattverfahrens identifizieren. Der Entwurf für das Areal sieht jetzt größere Plätze und eine neue Wegführung vor und ist Basis für das Bauleitverfahren. Die Investoren sind mit der Baubehörde im direkten Kontakt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Sind Sie als Kapitalgeber für den Investor aber doch beteiligt? Sie sind schließlich seit vielen Jahren Partner der Schapiras.
Das ist heute noch nicht abzusehen. Finanzierungsfragen werden nach unserem Auszug ab dem Jahr 2021 geprüft. Es handelt sich um ein Bauvorhaben, das nicht von einer Bank alleine finanziert werden wird – aufgrund der Dimension. Ob wir dann dabei sein werden, entscheidet sich dann.
Das Gespräch führte Lisa Boekhoff.
Zur Person:
Tim Nesemann ist seit dem Jahr 2009 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bremen. Der promovierte Mathematiker und Diplom-Kaufmann kam 1995 zum Unternehmen.
Einen Video-Beitrag von Buten un Binnen zum Thema sehen Sie hier: