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Dreitagebart, Schnurrbart, Vollbart „Das ist eine Emanzipation des Mannes“

Jörn Bewernitz betreut mehrere Barbershops. Er ist sich sicher, dass der Dreitage- oder Schnurrbart mehr als ein Trend junger Männer sei. „Die Rückkehr des Barts ist eine Emanzipation des Mannes.“
06.08.2017, 19:38 Uhr
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„Das ist eine Emanzipation des Mannes“
Von Lisa Schröder

Geht es nach Jörn Bewernitz, dann sind Vollbart, Schnurrbart und Dreitagebart viel mehr als ein Trend junger Männer in der Großstadt. Er sagt: „Die Rückkehr des Barts ist eine Emanzipation des Mannes. Das ist die letzte Männerbastion.“ Seit 30 Jahren arbeitet Bewernitz in seinem Beruf. Seit kurzer Zeit aber erst betreut er in Norddeutschland mehrere Barbershops nach amerikanischem Vorbild. In ihnen gilt „For men only“ – Frauen werden nicht bedient, dürfen den Laden nur kurz betreten. Mitarbeiterinnen gibt es schon: „Einige wollen lieber von Frauen bedient werden.“ „Will‘s Barbershop“ im Weserpark war das erste Geschäft. Dann kamen in den vergangenen beiden Jahren Filialen in Neumünster, Lübeck und Kiel dazu. Flensburg der nächste neue Standort. Die Läden versprechen, ein Ort zu sein, an dem es noch um „echte Männerthemen“. Im Angebot „Will‘s Six Pack“ geht es um Waschen, Schneiden, Föhnen, Rasur, Kopfmassage – und Bier.

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Oft hat Bewernitz früher Szenen wie diese erlebt: „Die Frau sitzt neben ihrem Mann und dann heißt es: Mein Mann bekommt das so und so geschnitten.“ Nun aber achteten die Männer selbst mehr auf sich. Sie wollen sich Zeit nehmen für ihre Pflege und in den Barbershops ein bisschen Ruhe vom anderen Geschlecht haben. „Wichtig ist, dass keine Frauen da sind. Die Männer wollen ihren eigenen Spielplatz haben.“ Und der Mann erkenne, dass es Produkte speziell für seine Bedürfnisse gibt: Bartöl, Haarwasser, Shampoo. Der Bart im 21. Jahrhundert erfordert Pflege und die richtige Form. „Wildwuchs ist nicht angesagt“, sagt Bewernitz. Dabei sei eine bestimmte Linie zu den Augen einzuhalten, die ein Bart nicht überschreiten sollte. Sonst könnte der sympathischste Bartträger grimmig erscheinen. „Der Bart kann richtig böse sein.“ Türkische Barbiere seien Vorbild für den Trend. Klassische Barbershops hätte es dann zuerst wieder in Los Angeles, Großbritannien und schließlich in Deutschland gegeben. In Bremen gibt es bereits mehrere Geschäfte etwa in der Neustadt oder in der Findorff.

Jörn Bewernitz sieht Bremen beim Geschäft zur Emanzipation vorn: „Gerade hier haben viele Kunden das Lebensgefühl Rockabilly.“ Aus dieser Szene sei der Look in den vergangenen Jahren langsam entstanden. Der Trend werde andauern. Um seine Läden macht er sich keine Sorgen. „Es wird immer eine Klientel geben, das Bart trägt. Männer tragen Bart, weil sie es können. Er wächst nun mal.“ Leicht sei es nicht, Mitarbeiter zu finden. „Derjenige sollte schon anders sein. Ein Barbershop ist eben kein Herrensalon.“

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