Seit einigen Jahren schleicht ein Schreckgespenst durch die Tourismusbranche: Es heißt Overtourism, eine Steigerung von Massentourismus. Mehr Menschen, Hotels, Flüge und Kreuzfahrtschiffe bedeuten irgendwann auch mehr Müll, Lärm und weniger Platz für die Einwohner. Das ist mittlerweile ein Problem, aber ein Zwiespalt für die Branche.
Denn in vielen Regionen, etwa in der Türkei oder Spanien, leben die Menschen von den Urlaubsgästen. Attraktive Städte wie Barcelona oder Dubrovnik ächzen aber unter den Touristenmassen. Venedig zum Beispiel setzt mittlerweile auf Abschreckung: Die venezianische Stadtverwaltung beschloss Ende Februar ein Eintrittsgeld für Tagestouristen, um der täglichen Invasion der Lagunenstadt Herr zu werden.
Auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin geben sich die Veranstalter deshalb in diesem Jahr auch alle Mühe, „Übertourismus“ und Nachhaltigkeit zu thematisieren: Eintritt für Tagestouristen, Plastik im Meer, regionales Essen in Hotels, mehr Rad- und Wandertourismus und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
All dem steht das verständliche Interesse der Veranstalter gegenüber, Fernweh zu wecken. 60.000 Privatbesucher und 110.000 Fachbesucher werden sich dieses Jahr wohl wieder in den Messehallen tummeln – und ordentlich Umsatz machen. Sieben Milliarden Euro waren es vergangenes Jahr. Schön wär’s, wenn davon etwas mehr für Nachhaltigkeit hängen bleiben würde.