Kindergärten, Schulen und Hochschulen waren aufgerufen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und Texte, Fotos, Hörspiele oder Videos rund um das Thema Weltraum einzureichen. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro sowie eine Urkunde.
Die Jury um Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG, Oliver Juckenhöfel, Leiter des Airbus-Standorts Bremen, Eva Quante-Brandt, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz (SPD), Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) und WESER-KURIER-Chefredakteur Moritz Döbler kürte am Montag aus allen Einsendungen die glücklichen Preisträger.
Von Cyborgs und Elfen - Schulzentrum Neustadt
Die Schüler haben sich wahnsinnig gefreut, als sie von dem Preis erfuhren", sagt Susanne Glasbrenner vom Schulzentrum Neustadt. Glasbrenner ist Bereichsleiterin der Werkstufe, einem Bildungsgang für Jugendliche mit einer geistigen Behinderung. Mit dem Hörspiel "Eine verrückte Reise durch den Weltraum" wurden die Schüler der 11. und 12. Klasse nun mit dem MoreSpace-Nachwuchspreis ausgezeichnet.
In dem Hörspiel treffen ein Cyborg, eine Elfe und eine Gestaltwandlerin zufällig in einer Weltraumrakete aufeinander. In den weiten des Weltalls erleben sie ein Abenteuer, das sie sogar bis auf den Mars führt.
"Die Idee zum Hörspiel hatten die Schüler und Schülerinnen selbst", sagt Glasbrenner. Das eingereichte Hörspiel ist dabei die zweite von drei geplanten Produktionen. Im ersten Teil wird bereits eine Weltraumrakete in einem Reisebüro gebucht.
Das Thema Raumfahrt war dabei wie geschaffen für die Schüler. "Es wurde überlegt, wie sich ein Raumflug anfühlt, welche Planeten in der Nähe der Erde sind, oder welche Geräusche bei einem solchen Flug wohl entstehen", sagt die Klassenlehrerin.
Neben der Förderung der Kreativität wird vor allem auch die Fantasie der Schüler angeregt. "Durch die Arbeit an einem Hörspiel können viele Förderziele für die Jugendlichen erreicht werden. Ein Schwerpunkt ist auch die Sprachförderung, also unter anderem das deutliche Sprechen", sagt Glasbrenner. Aber auch Schüler, die aufgrund einer Behinderung wenig sprechen, kamen zum Einsatz, etwa indem sie passende Geräusche beisteuerten.
"Wir werden auf jeden Fall unsere Hörspielproduktion auch in diesem Schuljahr fortsetzen und es werden sich sicherlich auch noch weitere Folgen mit dem Thema Raumfahrt beschäftigen", sagt die Klassenlehrerin.
"Am Anfang hat niemand so wirklich geglaubt, dass wir den Preis gewinnen", erinnert sich Glasbrenner, die auch die Bewerbung einreichte. "Ich war da fast die Einzige." Und sie sollte Recht behalten.
Hoch hinaus - University of Bremen Fire Safety Research Experiment
Florian Meyer, Tim Schwenteck, Maximilian Ruhe, Alex Freier und Patrick Bihn haben es weit gebracht. Nicht nur auf der Weltraumkonferenz ICES in der US-Stadt Charlston, waren sie dieses Jahr vertreten, sondern auch auf einem Symposium der europäischen Weltraumorganisation ESA in Schweden.
Grund dafür ist ihr Experiment zur Feuersicherheit in der Schwerelosigkeit, für das sie am Montag mit dem MoreSpace-Nachwuchspreis ausgezeichnet wurden. "Das ist eine herausragende Truppe, engagiert und motiviert", freut sich der Projektleiter Christian Eigenbrod vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrograviation (ZARM) der Universität Bremen.
"Auf bemannten Raumfahrtsystemen stellt ein Brand eines der fatalsten Szenarien überhaupt dar", heißt es in dem Bewerbungsvideo des UB-Fire-Teams (University of Bremen Fire Safety Research Experiment), wie sie sich selbst nennen. "Es gilt Feuer unter den Bedienungen der Schwerelosigkeit zu verstehen und Strategien abzuleiten, um es effektiv bekämpfen – oder besser noch – vermeiden zu können."
Feuer im Weltall besser zu verstehen – das ist auch die Leitidee ihres prämierten Experiments. In 15 Monaten entwickelte und konstruierte das Team eine Modul, in dem die Auswirkungen von Feuer auf verschiedene Oberflächenstrukturen analysiert werden kann.
Im März 2016 war es dann soweit: In der nordschwedischen Stadt Kiruna startete eine Rakete mit dem Experiment-Modul des fünfköpfigen Teams in Richtung Orbit.
Das Vorhaben war bekanntlich ein voller Erfolg und lieferte wichtige Erkenntisse für nachfolgende Projekte der Raumfahrt. Drei der fünf jungen Wissenschaftler sind mittlerweile sogar Doktoranden am ZARM und können ihre Forschungen in Zukunft noch intensiver betreiben.
"Sie haben alle eine große Begeisterung für die Raumfahrt", freut sich Marc Avila, Chef des ZARM über die Auszeichnung. "Für viele ist es mehr als nur ein Job."
Spielend zum Mond - Kinder- und Familienzentrum Farge-Rekum
Die Idee, sich für den Preis zu bewerben, kam eher zufällig", sagt Anna-Maria Freckmann vom Kinder- und Familienzentrum Farge-Rekum. Ein Betreuer war gerade mit den Kindern auf dem 7000 Quadratmeter großen Außengelände. Eines der Kinder bemerkte irgendwann eine Besonderheit am Himmel: Sonne und Mond waren gleichzeitig zu sehen. "Warum kann man den Mond sehen, obwohl die Sonne scheint?“, wollte das Kind wissen. Die Neugier der Kinder war entfacht und weitere Fragen wie "Wie sieht es eigentlich auf dem Mond aus?" oder "Wie kommt man da hin?" kamen auf.
Spielerisch nährten sich die Kinder dem Thema an. Mithilfe der Betreuer werkelten sie an eigenen Raumschiffen und flogen mit diesen durch die Luft. Die große Sandkiste verwandelte sich in eine eigene Mondlandschaft, samt Kratern und Mondfahrzeugen. Doch bevor man überhaupt zum Mond fliegen kann, muss man in einem Trainingscamp fit werden. Das Klettergerüst und die Rutsche wurden kurzerhand in einen Parcours für angehende Astronauten umfunktioniert. Zusammen mit den Betreuen bereiteten die Kinder außerdem eigene „Astronauten-Nahrung“ zu und verspeisten diese anschließend.
"Die Kinder waren irgendwann Feuer und Flamme für alles rund um die Raumfahrt", sagt Freckmann. Eines der Highlights war schließlich der gemeinsame Bau und Start einer Rakete mit verschiedenen Antriebsarten, wie etwa einem Essig-Natron-Gemisch, an dem auch die Eltern der Kinder teilnahmen.
Für den MoreSpace-Nachwuchspreis drehten die Betreuer ein Video, das den Ideenreichtum und die Begeisterung der Kinder für das Thema Weltraum dokumentiert.
"Als die Kinder von dem Gewinn des Preises erfuhren, waren alle ganz stolz", sagt Freckmann. „Es war ein kleiner Schritt für die Menschen, aber ein riesiger Sprung für unsere Kinder.“