Die Zinsen für Bauherren sind zwar günstig, dennoch gibt es gute Gründe, von Anfang an auf die Kosten zu achten. Staatliche Auflagen zur Energieeinsparung und sehr gut ausgelastete Baugewerke haben das Bauen in den vergangenen Jahren deutlich verteuert. Gute Planung ist der Schlüssel für preiswertes Bauen. Denn die Chancen, nach Beginn der Bauarbeiten noch Kosten zu senken, sind gering.
Einsparpotenzial ergibt sich schon mit der Anordnung des Hauses auf dem Grundstück. „Es sollte möglichst nah an der Straße stehen, um die Anschlüsse der Versorgungsleitungen kurz zu halten“, sagt Architekt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbandes Privater Bauherren (VPB). Noch wichtiger ist aber die Ausrichtung des Hauses.
„Große Fensterflächen nach Süden und Westen ausrichten, nach Norden und Osten den Baukörper relativ geschlossen halten“, empfiehlt er. Das bringe einen Wärmegewinn und helfe, die Normen der Energieeinsparverordnung zu erfüllen. Optimal ist ein einfacher Baukörper mit großen zusammenhängenden Wandflächen.
Denn winkelförmige Grundrisse, Erker, Nischen und Dachgauben erhöhen den Arbeitsaufwand vieler Gewerke, verursachen zusätzliche Materialkosten und führen zudem zu höheren Heizkosten. Ein freistehendes Einfamilienhaus ist rund ein Drittel teurer als ein kompaktes Reihenhaus. Zu den sparsamsten Lösungen zählen Sattel- und Pultdächer. Sie sind bis zu 30 Prozent preiswerter als andere Bauformen.
Auch beim Grundriss und der Anordnung der Räume setzt die kostengünstige Planung an. Denn jeder Quadratmeter weniger Wohnfläche kann zu Einsparungen von bis zu 1800 Euro führen. Nord- und Ostseite eignen sich für Eingang, Treppenhaus und die Funktionsräume wie Küche oder Bad, weil bei diesen Räumen auch die Fenster kleiner ausfallen können.
Die Wohnräume werden nach den anderen Himmelsrichtungen ausgerichtet. „Der Abstand tragender Wände sollte 5,50 Meter nicht überschreiten, da bei größeren Spannweiten der Decken eine aufwendigere Bewehrung notwendig wird“, rät Penningh weiter. Bei der Geschosshöhe sollten 2,50 Meter nicht überschritten werden.
Einsparmöglichkeiten bei Ausstattung und Komfort
Ein Keller bietet viel Staufläche, kann aber bis zu einem Drittel der Baukosten ausmachen. „Je schlechter der Baugrund, desto kostenintensiver wird der Keller“, weiß der VPB-Chef. Wer auf die Unterkellerung verzichtet, spart „nur“ etwa die Hälfte der Kellerbaukosten, denn ohne Untergeschoß müssen Fundament und Bodenplatte stärker ausgeführt werden. Auf alle Fälle ist die Kelleraußentreppe aber ein relativ teures Bauteil, das zudem auch schadensanfällig ist.
Im Innenbereich des Hauses gibt es viele Einsparmöglichkeiten bei Ausstattung und Komfort. Eine Stahlbetontreppe ist günstiger als eine Holzwangentreppe. Die Heizkörper sollte der Bauherr so anordnen, dass lediglich kurze Zuleitungen erforderlich sind, wenn er sich nicht für eine etwas teurere Fußbodenheizung entscheidet.
Außer den vielen Sparmöglichkeiten gibt es auch Tabus: Wer bei der Qualität der Baumaterialien zu sehr knausert, läuft Gefahr, später draufzuzahlen. Keinesfalls gespart werden darf an der Wärmedämmung und der Abdichtung des Daches. Denn mit einer guten Dämmung lassen sich bis zu 50 Prozent der Heizkosten einsparen. Eine Klinkerfassade mit Kerndämmung ist zwar teurer als eine Putzwand mit Wärmedämmplatten, führt aber langfristig zu geringeren Instandhaltungskosten. Auch bei den Fenstern gilt: hohe Wärmedämmung und starke Profile zahlen sich langfristig aus.
Viele wollen beim Hausbau auch durch Eigenleistungen sparen. Aber dies muss realistisch geplant werden, sonst kann ein Verzug oder mangelnde Ausführung der Arbeiten zum Kostentreiber werden. Um die Baukosten um 25.000 Euro zu drücken, sind 850 Arbeitsstunden notwendig, so der VPB. Das entspricht der Arbeitszeit von beinahe einem halben Jahr. Wer das neben seiner Arbeit aufbringen will, der braucht viele fleißige und talentierte Helfer. Denn die Ersparnis ergibt sich ausschließlich aus dem Arbeitsaufwand.
So lassen sich mit Maler- und Tapezierarbeiten im Eigenheim bis zu 5000 Euro durch die Eigenleistung sparen. Das Verlegen von Fußböden spart knapp 4000 Euro. Fließen selbst in Küche und Bad zu verlegen, entlastet das Budget des Bauherrn um rund 2000 Euro. Schon diese Auflistung zeigt, wie schwer es ist, 25.000 Euro an Eigenleistungen zusammenzubekommen.
Das Problem sind die Schnittstellen. Immer dann, wenn eine Firma auf den Arbeiten einer anderen aufbaut oder Bauherren ab einem gewissen Punkt selbst die Arbeiten fortführen, muss klar sein, wie die Vorgängerfirma den Bau übergeben muss. Hieraus können sich viele Probleme ergeben. Für die meisten Bauherren ergibt sich bei Außenanlagen die Möglichkeit zur Eigenleistung. Dabei übersehen sie jedoch oft, dass der Bau der Außenanlagen mehr ist, als Hecken zu pflanzen und Beete anzulegen. Außenanlagen sind immer auch Bauarbeiten. Tabu sind Arbeiten an Strom und Wasser sowie Arbeiten, die Einfluss auf die Statik haben.