Die Zahl der Privatinsolvenzen schießt plötzlich wie eine Rakete hinauf. In Bremen geht es sogar um mehr als eine Verdopplung. Das klingt nach einer logischen Folge der Pandemie. Viele Menschen trifft die Krise. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit haben gravierende Langzeitfolgen. Auf den zweiten Blick ist jedoch erkennbar, dass eine Insolvenzrechtsreform den Anstieg wesentlich mitverursachte. Nach einem Einbruch folgte der Nachholeffekt.
Für einige Verbraucher könnte eben jene Novelle eine zweite Chance bedeuten. Denn wer überschuldet ist, kann sich schneller als zuvor aus der Misere befreien – über den Weg der Privatinsolvenz. Die Zahlen zeigen, dass nur sehr wenige Betroffene diesen schwierigen, aber manchmal notwendigen Schritt gehen, der einen Neuanfang verspricht.
Welchen Anteil die Pandemie am Anstieg der Pleiten dennoch hat? Die Politik muss ganz genau hinschauen. Es darf nicht sein, dass Corona die Lage noch aussichtsloser macht – ganz unverschuldet. In Bremen ist die Gruppe der Menschen mit erdrückenden Geldsorgen bereits viel zu hoch.