Die finanziell angeschlagene Lufthansa stellt in Kürze den Flugbetrieb bei Sun Express Deutschland ein. Gebuchte Flüge werden mit der türkischen Sun Express sowie weiteren Airline-Partnern wie Eurowings abgewickelt, teilt das Unternehmen mit. Am Bremer Flughafen wird sich dadurch nichts ändern: Er wird nach Angaben des Airports von der türkischen Sun Express angeflogen. Die Airline nimmt in Bremen nach der coronabedingten Pause im Juli ihren Betrieb wieder auf.
Die Entscheidung, den Betrieb von Sun Express Deutschland einzustellen, ist am Dienstag im Rahmen einer Gesellschafterversammlung gefallen und ist laut Mitteilung eine Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Krise. Sun Express ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa und Turkish Airlines mit zwei eigenen Flugbetrieben. Die türkische Sun Express will das Geschäft auf Urlaubsflüge in die Türkei sowie auf den innertürkischen Flugverkehr fokussieren.
Sun Express Deutschland beschäftigt 1200 Mitarbeiter. Man werde mögliche Lösungen in „vertrauensvollen Gesprächen mit unseren Mitarbeitern und Sozialpartnern erarbeiten“, sagt Max Kownatzki, Vorstand von Sun Express. Sun Express gehört seit mehr als 30 Jahren zu den größten Fluggesellschaften im touristischen Verkehr zwischen Deutschland und der Türkei. Sun Express Deutschland mit Sitz in Frankfurt betreibt 20 Flugzeuge und ist eine Gesellschaft der türkischen Sun Express, die insgesamt eine Flotte von 69 Fliegern hat.
Weiterhin keine Vereinbarung zu Sparmaßnahmen bei Lufthansa
Unterdessen gibt es bei der Lufthansa weiterhin keine Vereinbarung zu Sparmaßnahmen beim Personal. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass man mit den Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit weiter intensiv verhandele, um möglichst noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag eine Lösung zu erreichen.
Die Kabinengewerkschaft Ufo sieht die Parteien auf einem guten Weg, sich noch vor der Versammlung zu einigen. Der bereits erreichte gute Verhandlungsstand müsse in den andauernden Gesprächen noch verschriftlicht werden, sagt Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies. Ziel der Gewerkschaft sei ein Beschäftigungsschutz über vier Jahre. Um Personalkosten abzubauen, werde über Abfindungen, Vorruhestand und kollektive Einsparungen bei den Flugbegleitern gesprochen.
Ursprünglich sollten die Gespräche am Montag abgeschlossen werden. Die fürs Bodenpersonal zuständige Gewerkschaft Verdi hat bereits klar gemacht, dass sie erst am Freitag und damit nach der Hauptversammlung weiter verhandeln will. Auf der Hauptversammlung entscheiden die Aktionäre über eine Kapitalbeteiligung des Bundes.
Der von der Corona-Krise hart getroffene Konzern hat wegen der dauerhaft geringeren Nachfrage den weltweiten Personalüberhang auf 22.000 Stellen beziffert. Davon entfallen rund 11.000 Stellen auf Deutschland.
++ Der Artikel wurde aktualisiert um 17.47 Uhr. ++