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Erste deutsche Astronautin Die Welt ist nicht genug

Sechs Frauen stehen in der engeren Auswahl der Initiative "Die Astronautin", bei der sich fast 500 Frauen beworben haben. Schon bald wird Deutschlands erste Astronautin aus ihnen gewählt.
01.03.2017, 19:39 Uhr
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Die Welt ist nicht genug
Von Stefan Lakeband

Sechs Frauen stehen in der engeren Auswahl der Initiative "Die Astronautin", bei der sich fast 500 Frauen beworben haben. Schon bald wird Deutschlands erste Astronautin aus ihnen gewählt.

Die Zukunft schwebt an diesem Mittwoch wenige Meter über den Köpfen von sechs Frauen. Für sie ist das Modell der Internationalen Raumstation (ISS) im Bremer Airbuswerk ein Versprechen für das, was einmal werden könnte: Sie alle träumen davon, in den Weltraum zu fliegen. Für eine von ihnen soll das Wirklichkeit werden. Fast 500 Frauen haben sich bei der privaten Initiative beworben, die Deutschlands erste Astronautin sucht; die letzten sechs wurden an diesem Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nach und nach werden sie auf die Bühne gerufen. Ein Einspielfilm und einige Fragen, und schnell wird klar: Deutschlands künftige Astronautin ist gut ausgebildet, hat viele Hobbys und eine Leidenschaft für Technik und Weltall. So etwa Nicola Baumann: Die 31-Jährige ist eine von drei Eurofighter-Pilotinnen bei der Bundeswehr.

Etwa 90 Teilnehmerinnen wurden getestet

Die 74.000 PS ihres Kampflugzeugs sind ihr aber dennoch zu wenig, sie will in wenigen Jahren in einer Rakete Richtung Weltraum sitzen. Auch Suzanna Randall will mehr: Die promovierte Astrophysikerin arbeitet bei der Europäischen Südsternwarte in Garching bei München und wirkt unter anderem am Alma-Projekt in Chile mit – dem größten Teleskop der Welt.

Entwicklungsingenieurin Lisa Marie Haas aus der Nähe von Stuttgart will die Reise ins All nicht nur für sich machen. Der 33-Jährigen ist es auch wichtig, ein Vorbild für die nächste Generation zu sein. „Es ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann, wenn ich Kinder und Jugendliche für den Weltraum begeistern kann“, sagt sie. In ihrer eigenen Familie hat sie das offenbar schon geschafft. „Mein Sohn hat gesagt: ,Mama, wenn ich groß bin, fliegen wir zusammen zum Mond.‘“

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Schon 2020 könnte Haas aber zur Internationalen Raumstation fliegen, wenn sie sich gegen die anderen Finalistinnen durchsetzt. Erste Tests hat sie bereits bestanden. Nach mehreren Auswahlrunden wurden etwa 90 Teilnehmerinnen Ende vergangenen Jahres am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) getestet. Darunter waren auch mehrere Bremerinnen. Sie sind allerdings nicht in die letzte Runde der Kandidatinnen-Suche gekommen, waren am Mittwoch aber zum Teil trotzdem da, um ihre Mitbewerberinnen zu unterstützen.

Mitte April werden zwei ausgewählt und ausgebildet

In den Tests beim DLR ging es darum zu schauen, ob die Frauen den Belastungen eines Weltraumfluges gewachsen sind. Sind sie fit genug? Können Sie Experimente auf der ISS durchführen? Stimmt die psychische Verfassung? Dass diese Fragen entscheidend sein können, weiß Ulrich Walter, der 1993 selbst für neun Tage im Weltall war. „Während des Trainings sind die Astronautinnen fremdbestimmt“, sagt er.

Ihr Trainer lege fest, wann sie was machen. „Im Prinzip können Sie aber jede dieser sechs Frauen nehmen.“ Dass sie gut sind, hätten sie nämlich bereits bewiesen. Dennoch wird es eine letzte Auswahlrunde geben: Von den sechs Finalistinnen werden Mitte April zwei ausgewählt und zur Astronautin ausgebildet. Es wird jedoch nur eine tatsächlich den Weg in den Weltraum antreten.

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Doch selbst wenn sich die Jury im April für zwei Kandidatinnen entscheidet, steht der Weltraumflug noch vor einer Hürde: und die betrifft die Finanzierung. Claudia Kessler, die Gründerin der Initiative Die Astronautin und Geschäftsführerin des Bremer Unternehmens HE Space, rechnet mit 30 bis 50 Millionen Dollar, die die Mission kosten werde.

Der Großteil soll von Unternehmen über Spenden und Sponsoring zusammenkommen. Einen ersten Schritt hat Kessler schon gemacht: An diesem Mittwoch hat sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Das Ziel sind 125.000 Euro, die in den kommenden 60 Tagen durch Spenden zusammenkommen sollen. Davon soll das erste Jahr der Astronautenausbildung finanziert werden.

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