Knapp neun Kilogramm Rindfleisch essen Menschen in Deutschland pro Jahr, teilt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung mit. Doch das könnte sich ändern. Die Preise für Rindfleisch sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Auch in Bremen ist das deutlich zu spüren, etwa in Fleischereien und Dönerläden.
Döner und Co. werden teurer
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft liegt der Schlachtpreis pro Kilogramm für Jungbullen aktuell bei 6,30 Euro – während es im März vergangenen Jahres noch 4,80 Euro waren. Das hat auch Auswirkungen auf Restaurants und Lokale.
Furkan Bayanbas, Filialleiter im Haus des Döners in der Bremer Innenstadt, sagt etwa, er habe von seiner Franchise-Leitung bereits eine Mitteilung erhalten, dass die Preise für Dönerspieße anziehen würden. Genauere Informationen habe er jedoch noch nicht. Der Preisanstieg werde aber für die Kunden zu spüren sein. Ein Döner koste bei ihm aktuell sieben Euro – bald wahrscheinlich 7,50 Euro, sagt er. "In anderen Filialen zahlen Kunden schon 8,50 Euro", so Bayanbas. Das könne irgendwann auch in Bremen der Fall sein.
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Ein Döner wird laut Geschäftsführer Bülent Gök auch bei Papai's Kebap in Peterswerder teurer. Den konkreten Preis oder den Zeitpunkt könne er aber noch nicht abschätzen. Es könne jedoch sein, dass ein Döner bald zehn Euro kostet. "Weitere Preissteigerungen hängen vom Lieferanten ab", sagt der Geschäftsführer. Sorgen um die Kundschaft habe er aber nicht. "Der Döner ist ein beliebtes Fast Food und unsere Kunden wissen, dass wir Qualität anbieten."
Die Lage in den Fleischereien
Bei Burger 1885 und dem Restaurant Q1 in der Innenstadt wurden die Preise noch nicht erhöht, berichten Geschäftsführer Thomas Balz von Burger 1885 und Paul-Alexander Völcker vom Q1. Die Lage könne sich aber schnell verändern.
Auch in Fleischereien seien die Preise für Rindfleisch zuletzt gestiegen, berichtet Herbert Dohrmann, Präsident und Landesinnungsmeister des Deutschen Fleischer-Verbands. Marco Boes von der Fleischerei und dem Partyservice Boes hat bereits Veränderungen im Kaufverhalten seiner Kunden festgestellt: Zum Beispiel sei Hackfleisch bei Kunden stark gefragt – Filet und Roastbeef eher weniger.
Rinderhaltung in Deutschland geht zurück
Die Gründe für den Preisanstieg sind vielfältig. So sank seit 2010 die Rinderhaltung in Deutschland um 27 Prozent, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. In vielen Betrieben gebe es Personalnot, so Dohrmann vom Deutschen Fleischer-Verband. Gleichzeitig seien die Futterkosten gestiegen.
Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine verstärke sich die Situation. Das Land exportiere Getreide nach Deutschland, das als Futtermittel verwendet wird, heißt es von der Bundesanstalt als Begründung für die Preissteigerungen. Zusätzlich gab es im Herbst vergangenen Jahres einen Ausbruch der Blauzungenkrankheit bei Rindern, berichtet Dohrmann. Die Landwirte mussten die betroffenen Tiere keulen, sodass weniger Tiere in die Schlachtung kamen. Entsprechend sei die Nachfrage höher gewesen als das Angebot, sagt Dohrmann.
Landwirte klagen über Bürokratie
Die Politik habe auch einen großen Einfluss auf die Preisentwicklung, sagt Dohrmann. Es gebe immer mehr Auflagen, die die Landwirte einhalten müssten. Die Bürokratie sei für viele Betriebe eine große Hürde. "Es wird kaum mehr in Rindermast investiert", sagt er. "Die Ampelpolitik will keine Tierhaltung", folgert der Verbandspräsident. Besonders kleinere Betriebe seien davon betroffen. "Weniger beschäftigte Landwirte bedeuten auch weniger Rinder", so Dohrmann. Das bestätigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamts: Im Jahr 2023 wurden etwa 10,8 Millionen Rinder gehalten – also 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Hinzu komme, dass viele der in Deutschland gezüchteten Tiere auch ins Ausland verkauft würden, ergänzt Fleischer Boes. In anderen Ländern bezahlten die Kunden mehr für die Tiere als in Deutschland; und es rentiere sich für die Landwirte eher, nach Spanien, Ägypten oder auch in die Türkei zu verkaufen.

Imbissbetreiber schließen nicht aus, dass der Döner bald bis zu zehn Euro kosten könnte.