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Lernen soll selbstständiger werden Mehr Freiheiten an Berufsschulen für Azubis

Die Zeiten des starren Frontalunterrichts sollen an Bremens Berufsschulen endgültig vorbei sein. Wie die Azubis in Zukunft eigenständig lernen sollen. Dier Lernschwächeren sollen dabei mitgenommen werden.
18.02.2022, 19:51 Uhr
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Mehr Freiheiten an Berufsschulen für Azubis
Von Florian Schwiegershausen

An den Berufsschulen im Land Bremen sollen die Auszubildenden in Zukunft mehr Freiheiten bekommen und eigenständiger arbeiten. Statt täglichem Frontalunterricht sollen sich die Azubis die Bearbeitung ihrer Schulaufgaben und auch ihre Pausen selbstständig einteilen. Am Freitag stellte Bremens Schulsenatorin Sascha Aulepp (SPD) das Modell unter dem Titel "Neues Lernen" in der Bremer Handwerkskammer vor. Sowohl von dieser Kammer als auch von der Bremer Handelskammer wird die neue Form unterstützt. In einem kleinen Film erläuterten Azubis aus verschiedenen Berufen, wie es ihnen an der Berufsschule leichter falle, wenn sie sich ihr Lernpensum selbst einteilen können. Die Lehrkraft ist mit ihrem Pult in der Mitte des Raums und steht den Azubis zur Verfügung. Die Interaktion passiere auf Augenhöhe.

"Der Film zeigt, dass Berufsbildung im Land Bremen schon jetzt kooperativ, progressiv und eben auch attraktiv für junge Menschen ist", sagte Aulepp. "Es geht darum, die Eigenverantwortlichkeit zu stärken und den jungen Erwachsenen zu zeigen, dass sie mitgestalten dürfen."

Das "Warum" beim Lernen vermitteln

Handwerkskammer-Präses Thomas Kurzke und Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht verdeutlichten dem Publikum, dass es heutzutage auch von Bedeutung sei, den jungen Menschen nicht nur Lernen zu vermitteln, sondern auch, warum sie das lernen sollen und ihnen das etwas bringt. Die Azubis, die in der Präsentation zu Wort kommen, waren per Videokonferenz in die Kammer zugeschaltet. Eine von ihnen sagte: "Bei der Arbeit werden mir ja auch Aufgaben gegeben, die ich eigenverantwortlich erledigen soll."

Präses Kurzke hatte dabei aber auch einen Blick auf die Azubis, die an die Hand genommen werden müssen: "Eine müssen auch das eigenständige Lernen lernen." Dazu sagte einer der zugeschalteten Azubis: "Diejenigen in der Berufsschulklasse, die sich schwerer damit tun, nehmen wir an die Hand und helfen ihnen." Bei Gruppenarbeiten sollen die Teams durchgemixt werden, damit auch auf diese Weise der Effekt des eigenständigen Lernens durchschlägt.

Berufsbilder ändern sich ständig

Dass sich die Berufsbildung immer wieder verändern müsse, erläuterte Handelskammer-Präses Dubbers-Albrecht anhand eines Beispiels: "Viele Berufsbilder, die es vor 20 oder 30 Jahren gab, gibt es so heute nicht mehr." Er und Kurzke warben mit der Art des "Neuen Lernens" dafür, dass mehr junge Menschen eine Ausbildung machen und vielleicht weniger es mit einem Studium an der Uni versuchen. Studium und Ausbildung seien ebenbürtig.

Andrea Fidan, Leiterin der BBS für Metalltechnik, sprach stellvertretend für alle 16 Bremer Berufsschulen und sagte, dass die neue Form des Lernens auf freiwilliger Basis sei und den Schulen überlassen sei. Doch die Signale seien positiv. Positiv war am Ende auch der Applaus für die Veranstaltungstechnik-Azubis des Technischen Bildungszentrums Mitte. Sie hatten den Termin in der Handwerkskammer vorbereitet.

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